Okay, so ganz neu wäre der Digitalkanal ZDFkultur nicht. Er ersetzt nur den steifen Theaterkanal. Guckt eh niemand, all diese E-Kultur. U-Kultur ist das was heute zählt, um jeden, vor allem aber die jungen Leute vor den Fernseher zu locken. Oder um es mit den Worten des Programmkoordinators Daniel Fiedler zu sagen: ‘ZDFkultur ist das Spiegelbild eines veränderten Lebensgefühls und Kulturverständnisses, das Hochkultur und Popkultur miteinander verbindet.’
Bedeutet: ZDFkultur richtet sich – ähnlich wie sein Schwestersender ZDFneo – an ein junges Publikum. Eines, das es zu schätzen weiß, wenn zur Primetime ein Live-Konzert der Foo Fighters läuft oder Festival-Übertragungen von Hurricane, Glastonbury, Roskilde, Splash!, Melt und Wacken. Das Kulturgut Musik soll 60 Stunden pro Woche im Programm einnehmen.
Aufbereitet wird unser liebstes Thema in einer ganzen Reihe von Sendeformaten. Samstags um 22 Uhr etwa läuft ‘Delikatessen’. Dort wird es einmal im Monat die besten neuen Videos geben. An den anderen Samstagen werden ältere und neuere Clips videothematisch sortiert vorgeführt. Natürlich mit Moderation, die der Sendung ein Gesicht geben soll. Dabei handelt es sich um Rainer Maria Jilg, der im Auftrag von etwa Das Ding jahrelang von zahlreichen Festivals Bericht erstattete und im Studio oder Backstage alle getroffen hat, die Rang und Namen haben.
Er wird auch die Sendung ‘On Tape’ moderieren. Das interaktive Musikmagazin, das aus Berlin live ausgestrahlt wird, entsteht in Kooperation mit dem Online-Musiksender tape.tv. Zu Gast ist eine Band oder ein Musiker, der sich den Fragen von Fans und Moderator stellen muss – und selbstverständlich seine Musik vorstellt. Per Facebook-Wall und Video-Chat kann man sich als Zuschauer zuschalten. Ein Trailer ist schon zu sehen.
Am 7. Mai startet ZDFkultur – und hat auch direkt einen Leckerbissen im Programm: die Dokumentation des Vice-Magazins ‘Heavy Metal In Baghdad’, die das entstehen einer Subkultur im Krisengebiet zeigt und dabei die Geschichte der (einzigen) irakischen Metalband Acrassicauda erzählt.
Der Nachteil ist, dass bisher nur 57 Prozent der deutschen Haushalte digitales Fernsehen und damit ZDFkultur empfangen können. Aber es werden stetig mehr.