Von vorne bis hinten durchorganisiert sind unsere Kleinholz-Drehs ja nie so wirklich. Oftmals gleichen sie eher guerillamäßigen Überfällen, wenn wir auf einmal samt Kamera und Ukulele vor verdutzten Tourmanagern, Crewmitgliedern und nicht zuletzt Musikern stehen. Natürlich wissen die Leute immer Bescheid, dass wir kommen. Aber den Haken mit der Ukulele blenden sie oftmals gerne aus und bereiten sich auf eine herkömmliche Akustiksession vor. Umso skeptischer wirken sie dann, wenn sie das Kleinholz erstmalig in den Händen halten.
Bei The Static Age war es aber völlig anders. Als wir uns im eisigen Februar mit der Postpunkband trafen, war der Tag von vorneherein vom Pech verfolgt. Der Plan sah vor, sich um 15 Uhr in einem Café in Münster zu treffen, um die neue Kleinholz-Episode zu drehen. Da die Band am Vorabend in Berlin spielte und obendrein noch Equipmentschäden auszubessern hatte, wurde die Session auf 17 Uhr verlegt. Dort trafen wir uns schließlich mit der Band, um den Dreh in Angriff zu nehmen.
Unglücklicherweise herrschte im Laden Hochbetrieb, was es der kleinen Ukulele und der angeschlagenen Stimme von Sänger Andrew Paley unmöglich machte, den geplanten Song “Come Swimming” angemessen rüberzubringen. Auch unsere Nähe zur Küche erschwerte das Unterfangen, da wir lautstärkemäßig keine Chance gegen knallende Türen und die zahlreichen Kaffeeaufschäumgeräte hatten – vom Gewusel im Laden und diversen anderen Hindernissen ganz zu schweigen.
Deshalb verschlug es uns zurück auf die kalte Straße, wo wir nach einem neuen, ruhigeren Drehort Ausschau hielten. Den fanden wir schließlich in Form einer Videothek, bei der wir fragten, ob wir zwischen deren DVD-Regalen das beenden könnten, was wir zuvor angefangen hatten. Nach anfänglicher Skepsis ließ man uns machen – sehr zur Erleichterung aller.
Im Vorfeld der Tour übte Paley bereits “wie ein Wahnsinniger” auf der Ukulele, um dem Kleinholz gerecht zu werden. Sehr vorbildlich. Dafür kann sich das Ergebnis auch wunderbar sehen lassen. Wir präsentieren nach einem Tag voller Chaos: Andrew Paley mit “Come Swimming” in der Videothek Vertigo. Viel Spaß!