Es ist am 24. Mai 2010 bei einem Lamb-Of-God-Konzert in Prag passiert: Ein Fan kletterte auf die Bühne, woraufhin es zu einem Kampf mit Randy Blythe gekommen sein soll und der Fan von der Bühne fiel. Die Verletzungen sollen so stark gewesen sein, dass dieser nach zweiwöchigem Koma im Krankenhaus daran verstarb.
Etwas mehr als zwei Jahre später, am 28. Juni 2012, wurde Blythe für diesen ungeklärten Fall verhaftet, als er und die Band erneut ein Konzert in Prag geben wollten. Nachdem alle zwei Jahre lang nichts mehr über die Sache gehört hätten, beteuert er weiterhin seine Unschuld, wie es in einem offiziellen Statement heißt: “Blythe wird fälschlischerweise dafür angeklagt. Anwälte kümmern sich darum und wir rechnen mit einem Freispruch.”
Dass Blythe mehrere Wochen in dem tschechischen Gefängnis verbringen müsste, hätten er und seine Anwälte allerdings nicht gedacht. Zwischenzeitlich ließ sein Bruder Mark Blythe verlauten, die Anklage sei “Schwindel und unverschämt” und würde seiner Meinung nach sofort fallen gelassen werden. Solidarität unter Musikerkollegen wie Volbeat, Terror und Disturbed machte sich breit. Der Band selbst fehlte weiterhin die Klarheit, wie sie Anfang Juli verlauten ließ: “Wir haben uns bisher bedeckt gehalten und nicht gesprochen, aufgrund der unbeständigen Situation und der stetig ändernden Informationen, die sogar wir täglich erhalten. Innerhalb einer Stunde kann sich die Situation um 180 Grad drehen. Es macht uns wahnsinnig dabei zu versuchen, Nägel mit Köpfen zu machen.”
Nach mehreren Anhörungen und Steigerungen der Kautionssumme durfte Blythe letzten Donnerstag gegen eine Kaution die U-Haft verlassen und buchte sofort ein Flugticket in die Staaten. Sein unmittelbarer Kommentar am Flughafen lautete: “Ich bin erleichtert aus dem Pankrác-Gefängnis raus zu sein. Es war nicht schlimm, aber auch nicht gerade lustig. Ich bin überhaupt erleichtert, nicht mehr im Gefängnis zu sein, aber falls es nötig sein sollte, zurück nach Prag und zur Gerichtsverhandlung zu kommen, werde ich das auf jeden Fall tun. Es besteht keine Fluchtgefahr.”
Damit kommt er allerdings zu spät für die am 1. August geplanten Start der Lamb-Of-God-Tour, die abgesagt werden musste. Dennoch plant die Metalband bereits wieder für die Zukunft: am 17. und 18. August spielen sie Slipknots Knotfest in Amerika und wollen im Oktober wieder auf Tour gehen. Der Sänger ist allerdings immer noch auf Bewährung. Eine noch ausstehende Verhandlung entscheidet über seine weitere Zukunft.