Eine gute Nachricht vorweg: Live sind Dredg immer noch eine Macht, wie wir bei acht Konzerten zwischen Ende April und Anfang Mai aus nächster Nähe erfahren durften. In Frankfurt, München, Köln, Hamburg und Berlin spielte die Band – zum Teil bei zwei Shows am gleichen Abend – ihre beiden Erfolgsalben “El Cielo” und “Catch Without Arms”, die immer noch die gleiche Euphorie bei den Fans hervorrufen wie vor zwölf beziehungsweise neun Jahren bei ihrem Erscheinen. Gerade Schlagzeuger Dino Campanella ist mit seinen heftig muskulösen Armen und dem gleichzeitigen Schlagzeug- und Keyboardspiel bis heute eine Ausnahmeerscheinung.
Hinter den Kulissen lernen wir aber auch eine andere Version von Dredg kennen: Eine gesetzte, würdevoll gealterte Rockband, die nach dem bislang letzten Studioalbum “Chuckles And Mr. Squeezy” zwischen regulären Jobs und Familienleben um ihr Überleben ringt. “Ich mag diese Platte immer noch”, sagt Gitarrist Mark Engles. “Ich denke, der Hauptfehler war ihr Titel. Dieses Album war eine bewusst schnelle Kooperation mit Dan The Automator. Wir hätten Dan in den Titel nehmen sollen, damit klar ist: Das ist keine reguläre Dredg-Platte. Ein dummer Fehler war das.”
Noch interessanter: Trotz der widrigen Umstände, unter denen Dredg dieser tage existieren, denkt die band offenbar über ein weiteres Album nach. “Wir müssen noch darüber reden, aber ja: Ich denke schon konkret darüber nach eine Platte zu machen”, sagt beispielsweise Sänger Gavin Hayes – und ist damit nicht das einzige Mitglied von Dredg mit solchen Gedanken.
Was unser Autor noch alles Backstage bei der Dredg-Tour erlebt hat, was Dino Campanella privat statt Rock hört, warum Bassist Drew Roulette nicht in einen Beachclub reinkommt und vieles mehr lest ihr in unserer großen Tour-Reportage in VISIONS 255 – jetzt am Kiosk.