Für Festivalfans war die Bestätigung des letzten Rock-am-Ring-Festivals am gewohnten Ort – wir berichteten – so kurz vor Beginn des diesjährigen Open-Air-Spektakels eine mehr oder minder große Überraschung. In einem Interview mit Spiegel Online äußert sich Veranstalter Marek Lieberberg nun ausführlicher zum wenig freundschaftlichen Split der Geschäftspartner: “Die Verhandlungen mit Capricorn, den neuen Herren am Nürburgring, ziehen sich seit Januar hin. Es ist keineswegs so, wie behauptet wurde, dass man uns aus EU-Vorgaben gekündigt hätte. Sondern man hat gekündigt – und ein neues Vertragsangebot unterbreitet und die Forderungen darin um 25 Prozent erhöht”, ärgert sich Lieberberg. “Außerdem wurde eine Partnerschaft auf Augenhöhe verlangt. Das muss man sich mal vorstellen: Wir hätten die Bands durch eine Art Zensur bekommen müssen, bevor wir das Programm zusammenstellen. Menschen, die noch nie ein Festival gemacht haben, die keinerlei Know-How auf dem Gebiet haben, wollten uns in unser Kerngeschäft reinreden. So dreist war bisher kein Geschäftsführer oder Betreiber.”
Verständlich, dass Lieberberg sich nach neuen Plätzen für seine Festivalmarke umsieht, und laut RP Online auch schon einen Favoriten hat: das JHQ-Gelände, ein ehemaliges Militärareal bei Mönchengladbach, das knapp 82.000 Besucher fassen soll. Der Antrag für die Ausrichtung des 30-jährigen Jubiläums 2015 ist bereits gestellt, eine Reaktion der Stadt Mönchengladbach bleibt noch aus.
Die finanzielle und kulturelle Lücke, die Rock am Ring am Nürburgring hinterlässt, wurde von den Betreibern der Rennstrecke dafür schon gestopft. Ab 2015 wird die Deutsche Entertainment AG als Veranstalter ein neues Festival unter dem Namen “Grüne Hölle – Rockfestival am Nürburgring” auf die Beine stellen. Auf Booking-Seite wurden die bekannten Metal- und Hardrock-Promoter Stuart Galbraith, Ossy Hoppe und Oliver Hoppe verpflichtet. Dies ist vermutlich ein Indiz dafür, dass sich das neue Festival am Ring wieder mehr in Richtung Rock und Metal orientieren wird. Die Zukunft des neuen Festivals ist damit erstmal gesichert – auch aufgrund des bequemen Fünf-Jahres-Vertrags, den die DEAG und Capricorn, die neuen Besitzer des Nürburgrings, unterzeichnet haben.