“Was zum Teufel? Es gibt so viele Menschen die friedlich miteinander leben, wir haben moderne Technologie und können mit unseren Freunden in Kontakt stehen”, positionierte sich Pearl Jam-Sänger Eddie Vedder gegen kriegerische Auseinandersetzungen bei einem Auftritt in Milton Keynes/England. “Es gibt einige Leute da draußen, die nur nach einem Grund suchen um zu töten. Sie suchen nach Gründen um Grenzen zu überschreiten und Länder zu übernehmen, die ihnen nicht gehören.”
Obwohl Vedder keinen konkreten Konflikt nannte, fassten viele Konzertbesucher und Fans seine Anti-Kriegs-Rede als Kritik an der israelischen Politik und als pro-palästinensisches Statement auf. Die Zeitung Jerusalem Post veröffentlichte Stimmen von verärgerten Pearl-Jam-Anhängern, auch über Facebook musste Vedder die Kritik aufgebrachter Fans über sich ergehen lassen.
In einem öffentlichen Brief äußert sich der Frontmann jetzt erneut zu seiner Anti-Kriegs-Rede, der aktuellen Weltlage und den erbosten Reaktionen seiner Fans. “Ihr könnt sagen, dass ich ein Träumer bin… aber ich bin nicht der Einzige”, eröffnet Vedder seine ausführliche Stellungnahme mit den Worten John Lennons. “Täglich werden in den Nachrichten anhaltende Konflikte vermeldet, deren Geschichten immer schrecklicher werden und den Trauerpegel ins Unerträgliche steigen lassen. Was wird aus unserer Erde, wenn diese Trauer zur Apathie verkommt? Wir fühlen uns hilflos, deshalb schauen wir weg. (…) Gegenwärtig bin ich voller Hoffnung. Zu sehen, wie große Menschenmengen verschiedener Nationen so friedlich und voller Freude mit uns vor der Bühne feiern, inspiriert mich. Daraus entspringt meine Hoffnung.”
Weiterhin erläuterte Vedder sein politisches Statement: “Beim Versuch, während eines Rock-Konzertes ein Plädoyer für mehr Frieden zu halten, reflektierten wir die Gefühle all jener, mit denen wir in Kontakt stehen, damit wir alle ein besseres Verständnis füreinander entwickeln. (…) Ich habe nicht vor, das in absehbarer Zeit zu beenden. Ihr könnt mich als naiven Menschen bezeichnen, aber ich bin gerne naiv, herzlich und hoffnungsvoll. Meine Worte werde ich aus Angst vor Fehlinterpretation und Vergeltung nicht zurücknehmen.”
Wegen unzureichender Sicherheit durch den israelisch-palästinensischen Konflikt hatten kürzlich Neil Young & Crazy Horse ein Konzert in Tel Aviv abgesagt.