“Ehrlich, bei der Menge an Liebe und Unterstützung, die ich dafür bekam, dass ich mein Herz ausschüttete, konnte ich gar nicht anders als mich wieder aufzurappeln”, so der Slint-Gitarrist David Pajo gegenüber dem Online-Magazin The Thin Air. “Meine Familie und ich haben eine so enge Beziehung wie nie zuvor, und Freunde und Unbekannte schrieben mir tausende Mails und Nachrichten.”
Das Gespräch mit dem irischen Musikmagazin ist das erste seit dem versuchten Selbstmord, in dem Pajo, der neben Slint auch die Yeah Yeah Yeahs, Interpol und Zwan musikalisch unterstützte, offen über das für viele Menschen unangenehme Thema spricht. Laut Pajo selbst sollte diese Thematik allerdings schleunigst von ihrem Stigma befreit werden: “Depressionen und Selbstmord sollten keine Tabu-Themen sein”, so Pajo. “In den Medien wird oft über Krebs, Aids und andere tödliche Krankheiten berichtet, aber wenn es nicht gerade eine totale Berühmtheit ist, werden Depressionen und Selbstmord kaum behandelt. Wir sprechen darüber nicht mit Freunden, weil es uns zu morbide vorkommt. Ich kenne allerdings mehr Leute, die Selbstmord begangen haben als solche, die an tödlichen Krankheiten gestorben sind. In meiner Welt ist das ein größeres Problem als Krebs. Gesprochen wird darüber trotzdem nicht.”
Die erfolgreiche Heilungsphase hat Pajo auch dazu ermutigt, sich wieder mit Musik zu beschäftigen, die er im letzten Jahr habe schleifen lassen. Er sei wieder bereit, mit einer “guten Band” zu touren, und auch der “Drang, etwas zu schreiben” komme langsam zurück. “All diese extremen Gefühle werden meine Musik in Zukunft sicher befeuern, aber ich will nichts überstürzen.”