Laut dem Artikel der Wirtschaftswoche habe sich Peter Schwenkow – der Chef des Berliner Konzertveranstalters Deutsche Entertainment AG (DEAG), der dieses Jahr zum ersten Mal Der Ring – Grüne Hölle Rock am Nürburgring ausrichten will – in einem Brief an die Betreibergesellschaft des Nürburgring, die Capricorn Nürburgring GmbH (CNG), gewandt.
Demnach soll CNG mit dem Partner DEAG unzufrieden sein und die Auflösung des Fünfjahresvertrages für Der Ring – Grüne Hölle Rock am Nürburgring gefordert haben; Schwenkow wiederum soll angeblich die Bedingungen für eine Vertragsauflösung deutlich zurückgewiesen haben.
Laut der Wirtschaftswoche nannte Schwenkow dabei diverse Zahlen, die ein Ungleichgewicht der beiden Partner bei der Vorfinanzierung des Festivals belegen würden. Demnach seien bisher angeblich 800.000 Euro an Vorverkaufserlösen erzielt worden, gleichzeitig hätten sich jedoch Kosten von mehr als 3,5 Millionen Euro angesammelt, von denen ein Großteil für Vorauszahlungen von Künstlergagen nötig sei. Weil die Vorverkaufserlöse nicht ausreichen, um diese Kosten zu decken, habe Schwenkow in seinem Brief daher die CNG aufgefordert, “Liquidität zur Verfügung zu stellen”.
DEAG-Pressesprecher Michael van Almsick sagte VISIONS gegenüber in einer Stellungnahme, die DEAG habe “bisher alle Kosten für das Festival am Nürburgring in Millionenhöhe getragen. Die CNG Capricorn Nürburgring hat sich vertraglich dazu verpflichtet, 50 Prozent dieser Kosten zu übernehmen, aber bisher noch nichts bezahlt. DEAG hat der CNG dafür bis heute Abend eine Nachfrist gesetzt.” Weitere Angaben wollte van Almsick mit Verweis auf laufende Verhandlungen nicht machen.
CNG-Sprecher Pietro Nuvoloni wollte in einer Mitteilung an VISIONS keine abschließende Aussage dazu treffen, ob die Umsetzung des Festivals unsicher sei. “Ob das Rockkonzert DER RING – Grüne Hölle Rock tatsächlich gefährdet sein sollte, wird sich noch zeigen”, hieß es darin. Desweiteren verwies er darauf, dass die Vorbereitungen des Festivals nicht so wie versprochen laufen würden. “Das eigentliche Problem ist, dass die DEAG als Veranstalter und Organisator offensichtlich ihre Ziele beim Verkauf der Tickets nicht erreicht und uns in der Vergangenheit nicht ausreichend informiert hat. Dass wir als Partner uns dann Sorgen über die weitere Austragung des für Ende Mai geplanten Rockfestivals machen und unsere Handlungsoptionen prüfen, ist nachvollziehbar”, schrieb Nuvoloni.
Angeblich sind beide Parteien zerstritten, Schwenkow habe gegenüber der Wirtschaftswoche angeblich bestätigt, dass er eine Verlegung des Festivals an einen anderen Ort prüfe. In der kommenden Woche solle sich demnach die Zukunft von Der Ring – Grüne Hölle Rock entscheiden.
Die Wirtschaftswoche gab an, für Der Ring – Grüne Hölle Rock seien bis Februar nur 7.500 Drei-Tages-Karten verkauft worden. Ob diese Zahl zutrifft und inwieweit sie gegebenenfalls Einfluss auf Spannungen zwischen den Vertragspartnern hatte, ist nicht bekannt.
Die DEAG hatte im November 2014 angekündigt, das neue Festival am Nürburgring auszurichten. Zusammen mit dem in München veranstalteten Schwesterfestival Rockavaria und dem in Wien stattfindenden Rock In Vienna hat das Unternehmen für 2015 drei neue Festivals ins Leben gerufen.
Dem Engagement von der DEAG am Nürburgring vorangegangen war ein Streit zwischen der CNG und den Veranstaltern des eigentlich dort beheimateten Festival-Urgesteins Rock am Ring. Nach rechtlichen Auseinandersetzungen feiert das Festival sein 30-jähriges Bestehen nun auf dem ebenfalls in der Eifel gelegenen Flugplatz Mendig.
Live: Der Ring – Grüne Hölle Rock
29.- 31.05. Nürburg – Nürburgring
Live: Rockavaria
29.- 31.05. München – Olympiapark
Live: Rock In Vienna
04.-06.06. Wien – Donauinsel