Agnostic Front – “The American Dream Died”
Agnostic Front haben sich seit ihrer Gründung sukzessive an die Spitze des New-York-Hardcore vorgearbeitet und diese mit dem 1998 erschienenen Album “Somethings’s Gotta Give” und der darauf enthaltenen Hymne “Gotta Go” schließlich erklommen. Seitdem steht die Band je nach Sichtweise zuverlässig für Genre-Kost oder die Stagnation des New-York-Hardcore. Mit der neuen Platte “The American Dream Died” bedienen die Oldschool-Hardcore-Musiker Kritiker und Fans gleichermaßen. Songs wie “Only In America” oder “Test Of Time” sind im besten Sinne Genre-Schablonen, die mit nähmaschinen Drums und akzentuierten Groupshouts die alten Genrekonventionen aufgreifen. Dass es auch anders geht, beweist “Old New York”, das melodiöser und hymnenhafter geraten ist, als die anderen Stücke dieser homogenen Platte, die der New-York-Schule des urbanen Hardcore nichts hinzufügt, sie aber nahtlos fortschreibt.
Stream: Agnostic Front – “The American Dream Died”
Liturgy – “The Ark Work”
Auch Liturgy gehen den selben Weg wie etliche ihrer Black-Metal-Genre-Kollegen: Sie verzichten nahezu vollständig auf Black-Metal. Wobei der Ausdruck ‘Verzicht’ für das neue Album “The Ark Work” regelrecht paradox klingt – hauen die New Yorker einem hier doch die geballte Ladung aus Progressive-Rock, Metal, Avantgarde und Drone um die Ohren. Selbst vor Glöckchen-Geklingel im Opener “Follow”, Fanfaren im gleichnamigen “Fanfare” oder Dub-Beats in “Quetzalcoatl” schreckt die Band nicht zurück. Diese obskure Mischung, gepaart mit anspruchsvollen Rhythmen, ist spannend, erfordert aber Geduld. Am einfachsten kann man sich noch an Hunter Hunt-Hendrix Gesang festhalten, der vollständig auf das im Black-Metal übliche Gekeife verzichtet und stattdessen mit cleanem Gesang durch die erhabenen Songs navigiert.
Stream: Liturgy – “The Ark Work”
Minsk – “The Crash And The Draw”
Sechs Jahre sind seit Minsks
bislang letztem Album With Echoes In The Movement Of Stone ins Land gezogen. Mit “The Crash and The Draw liefern die Stoner-Doom-Metaller aus Illinois jetzt ihr viertes Studioalbum ab. Am Sound hat sich dabei einiges getan: Psychedelische Elemente sind zwar bei Songs wie “Conjunction” im ausufernden Mittelteil immer noch mit an Bord, allerdings im Gegensatz zu früheren Alben ein wenig verblasst. Neu sind dafür zum Beispiel zweistimmige Vocals. An Wucht hat die Band jedoch nichts eingebüßt, wie der progressive Vierteiler “Onward Procession” lautstark unter Beweis stellt.
Stream: Minsk – The Crash And The Draw”
Waxahatchee – “Ivy Tripp”
Waxahatchee – “Ivy Tripp”
Katie Crutchfield alias Waxahatchee bleibt auch auf ihrem dritten Album eine Ausnahme-Songwriterin: Genau wie ihre zweite Platte Cerulean Salt wurde auch “Ivy Tripp” nach einem Phantasiewort benannt. Dies steht stellvertretend für die Richtungslosigkeit der Twenty-Somethings. Obwohl auch Mitte 20, wirkt Crutchfield auf ihrem aktuellen Album aber alles andere als richtungslos, sondern versprüht gleich mit dem Opener “Breathless” Björk-Reminiszenzen. Intimer wird es zum Beispiel mit “Summer Of Love”, das ganz minimalistisch nur mit Gitarre, Gesang und ein paar Hintergrundgeräuschen auskommt. Auch mit ihrem dritten Album liefert Waxahatchee also wieder eine fein herausgearbeitete Mischung aus Singer/Songwritertum und Indierock-Momenten.
Stream: Waxahatchee – Ivy Tripp
Unsere aktuelle Platte der Woche, “Undertow” von Drenge und alle weiteren wichtigen Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.