Ticketbis hat die Werbeplakate der zehn untersuchten europäischen Festivals zur Veranschaulichung seiner These herangezogen und alle rein männlichen Acts wegretuschiert. Was übrig bleibt, ist oft ein verschwindend geringer Anteil weiblicher Künstler.
Beim Glastonbury hatte lediglich jeder fünfte Auftritt Musikerinnen im Line-Up, beim Roskilde immerhin mehr als jeder dritte. Weibliche Hauptacts gab es mit Patti Smith und Florence + The Machine auf beiden Festivals jeweils nur einen. Schlusslicht ist das Summerjam in Köln. Die Veranstalter hatten gerade einmal 6 Prozent weibliche Acts gebucht.
Laut Ticketbis steht dieses Künstlerverhältnis der Zuschauerverteilung konträr gegenüber. In Großbritannien seien beispielsweise 59 Prozent aller Festivalbesucher Frauen.
Auch wenn die internationalen Chartspitzen viele weibliche Superstars aufweisen können, ist das Musikbusiness im Allgemeinen jedoch nach wie vor durch eine Männerdominanz geprägt, was zum Teil sicherlich zu der einseitigen Künstler-Gewichtung auf Festivals beiträgt.
Dass es dennoch anders geht, beweist das Burger Records Festival in Kalifornien, dessen Line-up ausschließlich aus Acts mit Frontfrauen besteht, darunter Cat Power, Kate Nash und Kim Gordon.