Potty Mouth
Heimatstadt: Northampton/USA
Genres: Alternative, Punkrock
Für Fans von: Sleater-Kinney, The Donnas, Weezer
So richtig will das Riot-Grrl-Label zu Potty Mouth nicht passen: Obwohl die komplett weiblich besetzte Band stellenweise an die gereiftere, popaffinere Phase von Sleater-Kinney erinnert, macht das Trio laut eigener Aussage die Debatte um die Stellung von Frauen in der alternativen Musikwelt absichtlich nicht zum Thema. Dafür zelebrieren Potty Mouth nach einem rumpeligen Debütalbum auf ihrer neuen gleichnamigen EP 90er-Alternative und poppigen Punk in all seinen Facetten. Das treibende “Cherry Picking” erinnert an Carrie Brownstein und Co., “Creeper Weed” dippt die Fußspitzen in den Grunge, während “The Bomb” sich in seiner schief-schönen Poppigkeit vor Weezer verbeugt.
EP-Stream: Potty Mouth – “Potty Mouth”
Spray Paint
Heimatstadt: Austin/USA
Genres: Postpunk, Noiserock
Für Fans von: Butthole Surfers, Protomartyr, Viet Cong
Wenn Joy Division die tragisch-melodischen Musterschüler des Postpunk waren, dann sind Spray Paint die leicht merkwürdigen Geschwister, die in ihrem musikalischen Chemiebaukasten mit irrem Grinsen Batteriesäure und Rattengift vermischen. Die schrägen Ideen auf “Clean Blood, Regular Acid” stibitzt sich das Trio, das ohne Bass und dafür mit zwei Gitarren auskommt, vom Noiserock der frühen 90er, die unterkühlten Beats und den schaurig-kaputten Gitarrensound sind klassische Stilelemente aus dem Postpunk – aber gerade in der Kombination entsteht ein brandgefährlicher, ätzender Mix, dessen nervöses Hibbeln sich ganz langsam unter die Fingernägel schiebt. Gruselig gut.
Album-Stream: Spray Paint – “Clean Blood, Regular Acid” (Auswahl)
Insect Ark
Heimatstadt: Brooklyn/USA
Genres: Doom, Ambient
Für Fans von: Goblin, Locrian, Jesu
Genau wie die namensgebenden Vielfüßer hinterlässt auch der Sound von Insect Ark beim ersten Hören ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. Der Bass von Dana Schechter, ursprünglich einziges Mitglied und auf dem aktuellen Album “Portal/Well” noch allein für alle Instrumente verantwortlich, grollt und groovt dumpf um wabernd oszillierende Synthieflächen, das Schlagzeug poltert in bester LoFi-Art, und das Fehlen von Gesang trägt zum stimmigen Gesamteindruck bei. Trotz allem finden Insect Ark in ihren düsteren Klangwelten zwischen Doom, Ambient und Sludge immer wieder melodische Hoffnungsschimmer, die das Duo kurz vor der Abzweigung zum Metal wieder in sanftere Bahnen lenken.