10. Oasis – “Heroes” (1997)
Die dominante Gitarre des Originals öffnet Oasis die Tür zu dem Song, der Rest ist reine Formsache: Noel Gallagher holt die Artpop-Hymne mit seinem nöligen Gesang in die englische Vorstadt, der Rest der Mannschaft bläst das Stück als B-Seite der Single “D’You Know What I Mean?” nur noch britpoppig auf.
09. Tori Amos – “After All” (2001)
In ihrer “Strange Little Girls”-Phase gehörte es zu Tori Amos‘ Konzept, sich die Songs männlicher Musikergrößen anzueignen und diese neu zu interpretieren. So bleibt von der Düsternis des Originals wenig übrig, Amos und ihr Klavier erobern das Stück – das als B-Seite der Single des Album-Titelsongs endete – förmlich und reiten es als weibliche Stimmballade neu ein. Spannend.
08. Beck – “Sound And Vision” (2013)
Ist das noch ein Cover oder schon eine Neuschöpfung? Beck verwandelt die ’77er Bowie-Single mit einem fast 160-köpfigen Ensemble aus Orchester- und Gamelan-Musikern, Chören, einem Jodler, 360-Grad-Kameras und -Mikrofonen und seinem Vater als Dirigenten in eine fast zehnminütige Erlebnisreise. Einzigartig, experimentell und imposant anzusehen.
07. Turbonegro – “Suffragette City” (1997)
Wer das Original nicht kennt, der könnte das hier glatt für ein Turbonegro-Original halten – der schwitzig-schmissige Boogie-Rock der Vorlage scheint wie gemacht für den schmutzigen Death Punk der Norweger. Dementsprechend gelingt Turbonegro hier ein kleines Kunststück: in jedem Moment nach sich zu klingen und den Song trotzdem beinahe werktreu zu spielen.
06. Warpaint – “Ashes To Ashes” (2010)
Warpaint mussten sich für dieses auf der Compilation “We Were So Turned On: A Tribute To David Bowie” erschienene Cover vermutlich nur wenig strecken: Die Band hüllt die funky Slapbass-Akzente in einen Dreampop-Schleier und Harmonie-Gesang, das Ergebnis klingt beinahe retro-futuristisch – und so betrachtet dann wieder sehr nach Bowie.
05. M. Ward – “Let’s Dance” (2003)
M. Ward – vielen Leuten als männlicher Teil von She & Him bekannt – entfernt sich bei seinem Cover maximal weit vom 80er Disco-Funk des Bowie-Originals: Seine Version ist ein ausgehungertes Stück Singer/Songwriter-Einkehr, das vom ersten Moment an unglaublich intensiv daherkommt. Ein unverstellter Blick auf die nackte Substanz des Bowie-Stücks.
04. My Chemical Romance & The Used – “Under Pressure” (2005)
Rockoper, ick hör dir trapsen. Gerard Way von My Chemical Romance hatte schon immer eine Ader fürs Theatralische, hier lebt er sie mit The Used-Sänger Bert McCracken voll aus: Der Song – veröffentlicht zugunsten von Tsunami-Opfern – bekommt mehr Synthie-Watte und modernere Gitarren spendiert, ansonsten werfen sich die beiden Sänger die Zeilen genauso zu wie einst Bowie und Queen-Frontmann Freddie Mercury. Mit der ewigen Brillanz des Vorbilds hält die Neubearbeitung im Rahmen ihrer Möglichkeiten erstaunlich tapfer mit – und entfacht gegen Ende sogar ein krachiges Rock-Finale.
03. Stone Temple Pilots – “Andy Warhol” (1993)
Den dünnen Gitarren der ursprünglichen Aufnahme setzen die Stone Temple Pilots 1993 bei ihrem “MTV Unplugged” die ganze Wärme des “Kerzen und Teppich”-Settings entgegen: Die Flamenco-Gitarre hat hier mehr Druck, Sänger Scott Weiland verleiht dem koketten Text etwas Erhabenes, und der melodische Groove des Songs klingt 20 Jahre später unerwartet frisch und unverbraucht.
02. The Smashing Pumpkins – “Space Oddity” (2013)
Bei dieser im Rahmen einer SXSW-Show auf einem Dach aufgezeichneten Session startet Billy Corgan mild: Space-Prog mit langgezogenen Gitarrentönen schickt einen sanft ins All, erst zum Pre-Chorus hin drehen die Smashing Pumpkins mächtig auf und fluten den Song mit heavy Gitarren und epischen Hardrock-Solos. Statt Verletzlichkeit regiert hier ein Gefühl von Triumph des Astronauten über die Fesseln der Erde.
01. Nirvana – “The Man Who Sold The World” (1993)
Eine Legende verbeugt sich vor der anderen: Bei ihrer 1993er “MTV Unplugged”-Session streichen Nirvana Bowies “The Man Who Sold The World” den exaltierten Glamour zugunsten einer trocken-melancholischen Akustik-Interpretation, nur das prägnante Gitarrenlick spielt Kurt Cobain verzerrt. Weltschmerz galore, und noch heute das beste Bowie-Cover.
Falls euch die zehn genannten Coversongs nicht ausreichen: Unten findet ihr eventuell noch ein paar Kandidaten, die es nicht ganz in unsere Liste geschafft haben.