Monster Truck – “Sittin’ Heavy”
Auf der Suche nach Staub, Sand und Abenteuern? Rote Wüste, Mississippi, Bayou, “Bad Moon Rising” meets “King Of The Road”? Hier entlang bitte: Wer den richtigen Soundtrack für einen Roadtrip durch den Süder der USA braucht, sollte auf jeden Fall zu “Sittin’ Heavy” von Monster Truck greifen. “Why Are You Not Rocking?” fragen die vier Kanadier gleich mit ihrem Opener – wer hier die Antwort schuldig bleibt, schwingt besser das Tanzbein, um nicht von den staubtrockenen Riffs an die Wand gedrückt zu werden. Denn: “Rock and Roll might save your life tonight!” Gutes Argument. Der Sound von “For The People” brät kurz darauf mehr an als eine texanische Großmutter. In dem klassischen Southern-Rock-Track kommt sogar das großer Solo nicht zu kurz. Das macht Laune, das bietet alles, was das Stoner-Herz begehrt. Also Türen schließen, anschnallen, Handbremse lösen, Spiegel einstellen, Zündung und Bleifuß. “Say my name.” – “…Monster Truck.” – “You’re goddamn right.”
Album-Stream: Monster Truck – “Sittin’ Heavy”
Petrol Girls – “Some Things (EP)”
“Raging Feminist Post Hardcore” nennen die Petrol Girls ihren Stil selbst. Und genau so klingt das auch, was die Londoner auf ihrer Debüt-EP “Some Thing” aufbieten: wütend, laut und schnell. Und immer die Stärke von Frauen betonend – insbesondere im männerdominierten Rockgeschäft eine stetige Herausforderung, die die Petrol Girls annehmen wollen. “I’m a protagonist” heißt es im rotzigen “Protagonist” etwa, in dem Sängerin Ren Aldridge ihre Wut über die Behandlung herausschreit, die sie von Männern erfährt. Der Sound auf “Some Thing” lebt von der Energie des Quartetts, so wie auch im vorab veröffentlichen “Slug”. Und so ist man nach neuneinhalb atemlosen Minuten erstmal froh, einen Moment Luft holen zu können – um dann den Replay-Button zu drücken und die wilde Fahrt von vorne beginnen zu lassen. “I’m not your manic pixie dream girl” schreit Aldridge. Zum Glück.
Stream: Petrol Girls – “Some Things” (EP)
Self Defense Family – “Superior”
Erst vor vier Monaten hatte die experimentelle Posthardcore-Band mit “When The Barn Caves In” eine neue EP veröffentlicht, jetzt legen Self Defense Family schon wieder nach: Auf ihrer heute erscheinenden EP “Superior” präsentieren die New Yorker ihr bislang düsterstes Material. Sänger Patrick Kindlon schont seine Stimmbänder und lässt seine geisterhaft-lakonische Gesangsstimme in Songs wie “The Climate Of The Room” und “Good Idea Machine” über Shoegaze-Gitarren und pulsierenden Drumbeats thronen, während die kühlen und verträumten Melodien eine deprimierende Grundstimmung erzeugen und in gutem Sinne an Title Fights jüngstes Album “Hyperview” erinnern.
EP-Stream: Self Defense Family – “Superior”
LNZNDRF – “LNZNDRF”
LNZNDRF ist das neue Kraut- und Postrock-Projekt der beiden The National-Mitglieder Scott und Bryan Devendorf und
Beiruts Ben Lanz. Ihr gleichnamiges Debüt hat die Allstar-Band in nur zweieinhalb Tagen in einer Kirche in Cincinnati/Ohio aufgenommen, was auf den Sound abgefärbt hat. Der siebenminütige Instrumental-Opener “Future You” leitet den Hörer mit treibendem Bass und spaciger Gitarre in den umfangreichen Soundkosmos der Band ein, ehe Songs wie das stoische “Mt. Storm” oder das virtuose “Kind Things” die sakrale Stimmung des Albums unangestrengt und organisch weiterentwickeln. LNZNDRF klingen dabei zwar in keiner Sekunde nach den beiden Hauptbands der Beteiligten, sondern eher nach der Kraut- und Postrock-Neuentdeckung des Jahres ab – der Stammbaum verpflichtet eben doch.
Album-Stream: LNZNDRF – “LNZNDRF”
Unsere aktuelle Platte der Woche, “Victorious” von Wolfmother, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.