Womöglich deutet die neue Single einen musikalischen Wandel der sonst so frenetischen und lauten White Lung an: War die noch aktuelle Platte “Deep Fantasy” von 2014 ein aggressives und wütendes Statement mit melodischen Gitarrenlicks und Riot-Grrrl-Attitüde, kommt “Hunger” als erster Vorbote auf das neue Album erstaunlich postpunkig und milde daher.
Das Video zum Song spielt mit Identität und Wahrnehmung und baut auf der Idee auf, dass die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu sozialer Isolation führen kann. In dem Video tritt die US-amerikanische Schauspielerin Amber Tamblyn als eine dem Songtitel entsprechend hungrige Frau auf, die in jedem Spiegelbild eine hysterische Kopie ihrer selbst sieht. In dem Clip hat auch Deafheaven-Sänger George Clarke einen Cameo-Auftritt als Hotelgast, der an einem Pool sitzt und Tamblyn einen schelmischen Blick zuwirft.
“Paradise”, die vierte Studioplatte der Band aus Vancouver, wurde von Lars Stalfors (Cold War Kids, Chelsea Wolfe, The Mars Volta) produziert und von Joe LaPorta gemastert. Das Album kommt mit einer Bandbiografie in Form eines Q&A-Interviews zwischen den beiden White-Lung-Mitgliedern Mish Barber-Way und Kenneth William und St. Vincents Annie Clark auf den Markt.
“Es gibt diese wirklich dumme Punk-Attitüde, bei der es irgendwie uncool ist, ein besserer Songwriter zu werden”, sagt Barber-Way darin. “In keinem anderen Genre lassen deine Fans dich fallen, wenn du dich weiterentwickelst. Das ist mit Eltern gleichzusetzen, die enttäuscht von ihren Kindern sind, wenn sie vom Kindergarten in die Grundschule kommen. Auf “Paradise” ist unser Songwriting besser als je zuvor, und ich erwarte, dass unsere kommende Platte noch besser wird. Ich habe kein Interesse daran, im Kindergarten zu bleiben.” Das Gespräch ist auf der offiziellen Webseite der Band bereits in Gänze zu lesen.
“Paradise” erscheint am 6. Mai via Domino.
Video: White Lung – “Hungry”
Cover & Tracklist: White Lung – “Paradise”
01. “Dead Weight”
02. “Narcoleptic”
03. “Below”
04. “Kiss Me When I Bleed”
05. “Demented”
06. “Sister”
07. “Hungry”
08. “I Beg You”
09. “Vegas”
10. “Paradise”