Die Anmoderation aus dem Off ist gegrowlt, auf der Bühne steht keine elfköpfige HipHop-Band, sondern die Alternative-Thrash-Allstar-Band Mutoid Man in Tanktops mit Anzugprint und Corpsepaint, und der Moderator Gwarsenio Hall, gespielt von Jordan Olds vom für die Show verantwortlichen Produktionsduo Mrs. Woman, kombiniert den Maßanzug direkt mit schwarz-weißem Gesichts-Make-up. Was sich wie ein Sketch aus einer bereits bekannten Late-Night-Show anhört, ist in Wahrheit der Beginn der knapp halbstündigen Pilotfolge zu “Two Minutes To Midnight”, einer Unterhaltungssendung, die Talkgäste, Sketch- und Spiel-Segmente und Performances herrlich übertrieben auf die dunkle Seite der Musik zerrt.
So berichtet ein ebenfalls mit Corpsepaint bemalter Außenreporter vom Wetter vor Danzigs Haus, Mutoid-Man-Bassist Nick Cageao spielt Halls sarkastischen Sidekick und moderiert eine Songtitel-Raterunde mit Beteiligung von The Dillinger Escape Plan-Gitarrist Ben Weinman, der in einem Segment im Blind-Date-Stil bei einer R&B-Band vorspielt, und Laura Stevenson berichtet nicht nur von ihrem aktuellen Album, sondern performt als besonderes Schmankerl als Chlamydia Newton-John im Gwar-Kostüm zusammen der Hausband deren Song “Bridgeburner”.
Zwar wurde die Pilotfolge von Olds und seinem Partner Drew Kaufman schon 2015 produziert, dass die Show in Serie geht, ist allerdings nicht unmöglich. Kaufman über die Show: “Wir wollen so vielen Bands verschiedenster Genres eine Bühne bieten. Kannst du dir vorstellen, als jugendlicher Freak eine Show zu sehen, die dir feministische oder queere Metal-Bands vorstellt?” Wir jedenfalls können – und Platz genug wäre in der Late-Show-Landschaft für mehr Pommesgabeln und Metal-Klauen mit Sicherheit.