Beim Southside hatten die Veranstalter am frühen Freitagabend das Programm unterbrochen und die Besucher in ihre AUtos geschickt, weil Unwetter aufzogen. Diese steigerten sich zu “Windstärken von ca. 100 km/h und sinnflutartigem Starkregen”, 3.000 Besucher wurden mit Bussen evakuiert, 82 Personen wurden leicht verletzt, 25 wurden kurzzeitig im Krankenhaus behandelt. Nach der Begutachtung des durchweichten Geländes und in Anbetracht der Vorhersage weiterer schwerer Gewitter entschieden sich die Veranstalter am frühen Samstagmorgen zum Abbruch des Festivals.
Bands wie Deichkind, Jennifer Rostock und The Prodigy bedauerten die Absage; Boysetsfire spielten spontan am Sonntag eine Show in der Münchner Kranhalle vor nur 250 Fans. Der Sender Das Ding stellte ein “Aftermovie” zu den Ereignissen zusammen.
Ähnlich wie nach dem vorzeitigen Abbruch von Rock am Ring steht nun die Frage im Raum, ob Southside-Besucher einen Teil des Eintrittsgeldes zurückerhalten. Bisher konnten sich die Veranstalter noch nicht zu dem Thema äußern, kündigten aber an, die Fans schnellstmöglich zu informieren.
Beim Hurricane hatten bereits in der Nacht von Donnerstag auf Freitag starke Regenfälle das Gelände überschwemmt, sodass erste Konzerte abgesagt werden mussten. Am späten Nachmittag lief das Festival dann verspätet an, musste allerdings am Freitagabend bereits wieder für zwei Stunden unterbrochen werden. Anschließend lief das Festival weiter, wegen weiterer schwerer Gewitter mussten die Veranstalter allerdings erst den Einlass immer weiter nach hinten verschieben und schließlich den gesamten Festivalsamstag absagen. Der Sonntag ging dann planmäßig über die Bühne, nachdem THW und Helfer das Gelände über Nacht wieder trocken gelegt und die Sturmschäden weitestgehend beseitigt hatten. Auch die geplanten Livestreams liefen weiter.
“Unser 20-jähriges Festivaljubiläum hatten wir uns anders vorgestellt”, bedauerte Folkert Koopmans, Geschäftsführer des Veranstalters FKP Scorpio, die Situation. Stephan Thanscheidt, ebenfalls Geschäftsführer des Veranstalters, zog dennoch ein positives Fazit: “Alle Beteiligten sind bestmöglich mit der Situation umgegangen und wir möchten uns bei allen Helfern bedanken, die sich absolut vorbildlich verhalten und die Nacht durchgearbeitet haben. Ohne diese Bereitschaft hätte das heute nicht so ausgesehen. Großes Kompliment. Das habe ich so noch nie gesehen. Wir feiern heute einen schönen Festivalabschluss.” Auch Käthe Dittmer-Scheele, Bürgermeisterin der Gemeinde Scheeßel, zeigte sich beeindruckt vom Krisenmanagement: “Alle haben an einem Strang gezogen und ihr Möglichstes getan, um trotz widriger Umstände einen möglichst planmäßigen Verlauf möglich zu machen. Alle haben zusammengestanden. Genau das zeichnet das Hurricane aus.”