“Ich stehe noch nicht wieder voll im Saft, fühle mich aber schon besser”, antwortet Mike Sullivan im Interview mit Matthias Möde auf die Frage, ob rund einen Monat nach seinem Autounfall wieder alles in Ordnung sei. Der Gitarrist war Ende Mai mit seinem Wagen frontal gegen ein anderes Fahrzeug gestoßen, die Folgen waren unter anderem Probleme mit dem Nacken und der Wirbelsäule, außerdem ständige Kopfschmerzen.
Russian Circles mussten daraufhin einige Festivals absagen, “ich konnte mir bis vor wenigen Tagen auch keine Gitarre über meine Schulter schnallen”, sagt Sullivan. “Das Gewicht auf der Wirbelsäule zu fühlen, war das Brutalste, was ich je erlebt habe (…) Es war schon ein langwieriger Heilungsprozess.”
Bis zum Herbst rechnen Russian Circles aber offenbar fest damit, wieder zusammen Konzerte spielen und endlich die Songs aus ihrem neuen Album “Guidance” live präsentieren zu können: Im Oktober und November gehen die Postrocker auf ausgedehnte Europatournee – und kommen dabei für wenige Konzerte auch noch einmal in Deutschland und Umgebung vorbei. Die Tourdaten findet ihr weiter unten, Karten für die Shows in Berlin und Wien gibt es bei Eventim.
Sullivan, der normalerweise “von einer bis zu vier, fünf oder sechs Stunden” Gitarre am Tag spielt, sollte bis dahin wieder fit sein: “Der Unfall hat mein Gitarrenspiel schon einige Wochen eingeschränkt”, sagt er. “Aber seit ein paar Tagen bin ich wieder ganz gut dabei.” Viel länger hätte der Gitarrist es ohne sein Instrument vermutlich auch nicht ausgehalten. Schon vor drei Jahren hatte Bassist Brian Cook VISIONS gegenüber gesagt, dass Sullivan von seinem Instrument besessen sei. “Ja, das ist traurig, aber wahr. (lacht)”
Wie viel Zeit er für “Guidance” an der Gitarre verbracht hat, kann Sullivan nicht schätzen. Er habe fast täglich Ideen, Sound-Experimente und Riffs aufgenommen, die für das Grundgerüst der neuen Songs dienten. “Dieser Schreibprozess hat sich bislang einfach bewährt, er scheint der Produktivste für uns zu sein.”
Was der Gitarren-Nerd darüber hinaus über die Aufnahmen und den neuen Produzenten Kurt Ballou zu sagen hat, warum “Guidance” ein “vielfältiges Porträt unserer Band ist” und weshalb Russian Circles ihre Gesellschaftskritik in dessen Artwork versteckt haben, lest ihr in VISIONS 281 – ab kommenden Mittwoch, den 27. Juli am Kiosk.
Als Vorgeschmack auf das Album gibt es nun auch noch einen dritten Track aus “Guidance” zu hören: “Afrika” zeigt Russian Circles von ihrer hymnischen, weniger metallischen Seite. Den Song findet ihr hier unten.
Stream: Russian Circles – “Afrika”
Live: Russian Circles
06.11. Berlin – Kesselhaus
07.11. Leipzig – Conne Island
19.11. Wien – Arena