Tool sind zwar immer schon eine eigene, leicht exzentrische Band, aber bis zu ihrem Album “10,000 Days” (2006) operieren die Alternative-Metaller trotzdem wie viele andere Bands auch – alle paar Jahre gibt es ein Album, dazu eine Tour.
Nach jener zu “10,000 Days” aber wird es lange still um Tool: Die schon 2008 erwähnten Arbeiten an einer neuen Platte tragen keine Früchte, Frontmann Maynard James Keenan tobt sich zwischenzeitlich wiederholt mit seinen Bands A Perfect Circle und Puscifer aus, mit den Jahren wird das Warten auf ein neues Tool-Album zu einem unschönen Running Gag, wie es ihn seit “Chinese Democracy” von Guns N’ Roses nicht mehr gegeben hat.
2014 erfahren die Fans zumindest den Grund für das Schweigen: Tool wurden durch einen zähen Rechtsstreit ausgebremst, die Band lag lange brach. Von da an machen sich Fans – von Aussagen der Bandmitglieder befeuert – wieder ernsthafte Hoffnungen auf ein neues Album, werden aber immer wieder enttäuscht, wenn Keenan einer anderen Band den Vorzug zu geben scheint. Der bestreitet, das hemmende Element zu sein und weist in Richtung seiner Instrumentalisten, die ihm keine Songs zum Erarbeiten seines Gesangs liefern würden. Oder flüchtet sich in mehr oder weniger gelungene Aprilscherze.
Anfang Herbst 2018 kommt dann nach vielen widersprüchlichen Aussagen und geplanten, aber nicht gehaltenen Releaseterminen ein Hoffnungsschimmer: Auch der notorische Querkopf Keenan hält nun einen Release des neuen Albums im Jahr 2019 für realistisch. Zu diesem Zeitpunkt ist die Platte schon so gut wie fertig, eine für 2019 angekündigte Tour verdeutlicht noch einmal: Dieses Album kommt.
Wie wir die Band bei ihrem ersten Deutschland-Konzert seit vielen Jahren in Berlin erlebt haben und wie der Weg zur neuen Platte in all seinen Details verlief, lest ihr in VISIONS 316 – ab morgen, den 26. Juni, am Kiosk.