+++ The Dirty Nil haben ein Video zu ihrer kürzlich erschienenen Single “Done With Drugs” veröffentlicht. Darin vernichten sie plakativ alle Genussmittel, denen Ü-30er laut ihren Social-Media-Postings entsagen, was die Power-Pop-Punks augenzwinkernd auf die Schippe nehmen. Der Track ist die erste Auskopplung des anstehenden dritten Albums der Kanadier. Bis zu dessen Veröffentlichung gibt es “Done With Drugs” als Seven-Inch über die Website von The Dirty Nil zu erwerben. Auf die B-Seite packten sie ihr Cover von Tom Pettys “Even The Losers”, ein Song, den sie während ihrer Tour zum noch aktuellen Album “Master Volume” regelmäßig spielten.
Video: The Dirty Nil – “Done With Drugs”
+++ Anthrax haben eine sechsteilige Doku-Serie zum Jubiläum ihres 1990er Albums “Persistence Of Time” angekündigt. In der von Schlagzeuger Charlie Benante moderierten Videoreihe erzählen sie von der Entstehungsgeschichte und den Hintergründen der Platte. Zum 30. Geburtstag des Albums erscheint am 21. August auf CD und Vinyl eine 30th Anniversary Deluxe Edition mit überarbeitetem Artwork und einer beiliegenden DVD mit rohen Videoaufnahmen von Anthrax’ “No Prayer On The Road”-Tour mit Iron Maiden im Jahr 1991. Der Sound wurde remastert, außerdem enthält die Edition B-Seiten und Raritäten. Mehr Infos gibt es auf der Webseite der Band.
Video: Anthrax – “Persistence Of Time”-Anniversary Episode 1
+++ All Them Witches haben mit “Children Of Coyote Woman” eine weitere Single aus ihrem neuen Album “Nothing As The Ideal” veröffentlicht. Frontmann Charles Michael Parks Jr. singt seine entspannten Melodien vor einer sensitiven Folk-Kulisse, bis Schlagzeug, E-Gitarre und Klavier für noch mehr Atmosphäre in den Song einsteigen. “‘The Children Of Coyote Woman’ erzählt den Gründungsmythos Roms aus der Perspektive des Südens nach”, erklärt Parks Jr. in einem Pressetext. “Zwei Brüder kämpfen um die Vormacht im Land, nachdem ihre Mutter verstorben ist – eine so legendäre und wilde Frau, dass die Leute lieber ihr Zuhause aufgeben würden, als ihr in die Quere zu kommen. Doch so wild, so mächtig sie auch sein mögen, ihre Leben sind nur ein kurzes Aufleuchten im Universum, das noch immer an die alltäglichen Kämpfe und Entbehrungen eines Lebens im armen, ländlich geprägten Süden gekettet ist”. Außerdem erkennt der Sänger einige Parallelen zwischen dem Römischen Reich und den USA: “Die selbe Art von Macht und Raffiniertheit, aber auch die brutalen Eroberungskriege um Ressourcen. Die Gründerväter haben ohne Zweifel Caesars Regierungspolitik studiert und sie zum Vorbild für die neue Republik gemacht.” Das sechste Studioalbum des Trios aus Tennessee wurde in den Abbey Roads Studios in London aufgenommen und erscheint am 4. September über New West/Pias/Rough Trade. Im Juni gewährten All Them Witches mit der Single “Saturnine & Iron Jaw” bereits einen Einblick in die neuen Arbeiten.
Stream: All Them Witches – “Children Of Coyote Woman”
+++ Svalbard haben das neue Album “When I Die, Will I Get Better?” angekündigt. Die britische Band präsentierte daraus mit “Open Wound” auch einen ersten Song, der einen ersten Vorgeschmack auf den Sound gibt: Die im Hardcore Punk verwurzelte Band verfeinert ihn mit Elementen aus Post-Metal und Post-Rock, atmosphärische Passagen, Synths und druckvolle Riffs wechseln sich mit den schnellen Hardcore-Parts ab. “Open Wound” handelt laut Sängerin Serena Cherry von den traumatischen Folgen häuslicher Gewalt. Über das Album sagt sie: “Bei diesem Song und auch dem gesamten Album war unmöglich für mich, über etwas zu schreiben, das nicht düster ist, denn ich litt unter einer überwältigenden depressiven Phase – so eine, die deine Sichtweise vollständig vernebelt, bis dich nur noch die Verzweiflung beschäftigt. 2019 wurde ich nicht bloß von einer schwarzen Wolke verfolgt – ich wurde zur schwarzen Wolke, und das durchzog alles, was ich tat. Jede Zeile. Jede Note.” “When I Die, Will I Get Better?” erscheint am 25. September bei Holy Roar, zwei Jahre nach dem Vorgänger “It’s Hard To Have Hope”.
Video: Svalbard – “Open Wound”
Cover & Tracklist: Svalbard – “When I Die, Will I Get Better?”
01. “Open Wound”
02. “Click Bait”
03. “Throw Your Heart Away”
04. “Listen To Someone”
05. “Silent Restraint”
06. “What Was She Wearing?”
07. “The Currency Of Beauty”
08. “Pearlescent”
+++ Guided By Voices haben ihr inzwischen 30. Album “Mirrored Aztec” angekündigt. Es ist nach “Surrender Your Poppy Field” schon das zweite in diesem Jahr und erscheint am 21. August. Laut Bandkopf Robert Pollard ist es ein “fröhliches, heiteres Pop-Album (aber immer noch schräg)”. Mit “Haircut Sphinx” gibt es die erste Single im Stream. Guided By Voices werden am 17. Juli um 23 Uhr unserer Zeit außerdem ein Konzert im Livestream spielen, das anschließend noch vier Tage im Stream zur Verfügung steht. Tickets für das Event bekommt ihr beim Service Noonchorus.
Stream: Guided By Voices – “Haircut Sphinx”
+++ The Front Bottoms haben mit der Single “Montgomery Forever” ihr neues Album “In Sickness And In Flames” angekündigt. Im Video zum poppig-fröhlichen Punksong gehen nacheinander Blumenbeete und (Miniatur-)Häuser in Flammen auf, um psychedelisch-bunten Impressionen der Band Platz zu machen. Bereits im Januar gab es mit der Single “Camouflage” einen ersten Vorgeschmack auf das siebte Studioalbum des Folk-Punk-Duos, das nun am 21. August über Fueled By Ramen erscheint. “In Sickness & In Flames” folgt auf die EP “Ann” von 2018, das bisher letzte reguläre Studioalbum brachten The Front Bottoms mit der LP “Going Grey” 2017 heraus.
Video: Front Bottoms – “Montgomery Forever”
Cover & Tracklist: The Front Bottoms – “In Sickness & In Flames”
01. “Everyone Blooms”
02. “Camouflage”
03. “Jerk”
04. “The Truth”
05. “Montgomery Forever”
06. “The Hard Way”
07. “Leaf Pile”
08. “New Song D”
09. “Fairbanks, Alaska”
10. “Love At First Sight”
11. “Bus Beat”
12. “Make Way”
+++ James Dean Bradfield hat drei neue Songs veröffentlicht. “The Boy From The Plantation”, “There’ll Come A War” und “Seeking The Room With The Three Windows” werden auf dem für den 14. August angekündigten Album “Even In Exile” des britischen Singer/Songwriters erscheinen. Darauf beschäftigt sich der Frontmann der Manic Street Preachers mit dem Leben und Schaffen des 1973 ermordeten chilenischen Musikers und Aktivisten Víctor Jara. Nachdem Bradfield Gedichte von Autor Patrick Jones, Bruder des Manic-Street-Preachers-Bassisten Nicky Wire gelesen hatte, die sich mit Jara befassen, beschloss er diese in ein Album zu verpacken. “Während ich sie gelesen habe, dachte ich mir plötzlich, sollte ein Leben irgendetwas bedeuten, geht es nach dem Tod weiter.” Als Inspirationsquelle nannte der 51-Jährige “Mermaid Avenue” von Billy Bragg und Wilco, die bis dato ungehörte Lyrics von Woody Guthrie vertonten. Seit seiner ersten Solo-LP “The Great Western” 2006 hat der Walise abgesehen von einem Soundtrack kein neues Studioalbum mehr herausgebracht.
Video: James Dean Bradfield – “The Boy From The Plantation”
Video: James Dean Bradfield – “There’ll Come A War”
Video: James Dean Bradfield – “Seeking The Room With The Three Windows”
+++ Vor zwei Wochen dachten wir noch, die krude politische Weltanschauung von System Of A Down-Schlagzeuger John Dolmayan ließe sich im Zweifel einfach belächeln, wenn ihn sogar sein weltoffener Bandkollege Serj Tankian dafür in Schutz nimmt – immerhin sei er sein langjähriger Verbündeter im Kampf dafür, dass der Völkermord an den Armeniern überall anerkannt wird. Doch gerade vor diesem Hintergrund gleicht Dolmayans neuestes Posting einem kognitiven Totalausfall: Jetzt nennt der Trump unterstützende Drummer die Black-Lives-Matter-Bewegung einen “Geldbeschaffer für die Demokratische Partei und ein Propaganda-Werkzeug” ohne Legitimität. “Gemeinsam mit Antifa zeigt sie sich als Feind der Bürger der Vereinigten Staaten”, schreibt er in einem Instagram-Post, in dem er auch das Bild der achtjährigen Secoriea Turner teilt, eines von mehreren Todesopfern bei Ausschreitungen in Atlanta infolge der Tötung von Rayshard Brooks durch Polizisten – was selbstverständlich nicht entschuldbar, aber auch keine Absicht oder Folge weder der weltweiten Black-Lives-Matter-Bewegung, noch einer nichtexistenten “Organisation Antifa” ist. Dolmayan bestreitet später in den Kommentaren, dass es institutionellen Rassismus in den USA gebe – “nenne mir ein Beispiel” (Quelle). Es ist nicht allzu verwunderlich, dass so eine Aussage von einem Typen kommt, der Trump den “größten Freund von Minderheiten” nennt. Doch wie diese Persönlichkeit in eine Band wie System Of A Down passt und warum deren andere Mitglieder solche Aussagen nicht lautstark kommentieren und verurteilen, ist langsam wirklich fragwürdig.
Instagram-Post: John Dolmayan über Black Lives Matter und Antifa