Das ist jedoch für die widrigen Umstände umso besser und intensiver geraten. Die 13 Songs der Platte lassen sich eindeutig in den Bereich Emo- und Hardcore-Szene einordnen. Thematisch geht es um, ja ganz richtig, Emotionen. Verzweiflung, Wut, Trauer und Hass werden von Frontmann Bert McCracken aus ganzem Leib herausgeschrieen, und dabei spart er nicht mit Hingabe. Das macht das Album wohl auch so besonders. Es ist die Energie und Leidenschaft, mit der The Used ihre Stücke intonieren. Es ist darüber hinaus komischerweise eine gewisse Authentizität zu spüren, zu hören und zu verinnerlichen. Ja, man kauft es ihnen ab. Die verkorkste Kindheit, die Jugend am Rande der Legalität, die Drogenprobleme und Ausgrenzungen.
All das liegt in ihrer druckvollen Musik und kann dem geneigten Zuhörer eine Art Zufluchtsort bieten. The Used ermöglichen ehrliche Identifikation. Noch. Die Gerüchte über eine Beziehung von Sänger McCracken und Kelly Osbourne stören da allerdings schon.
Immerhin bleibt es bei der Abstammung der vier Bandmitglieder aus Utah, dem Mormonen-Zentrum der USA, gleichbedeutend mit dem wohl nahezu moralischsten Ort auf diesem Planeten. Das konnte jedoch den Problemen der jungen Männer nicht entgegenwirken, sondern war wohl unter anderem Auslöser für das Ausbrechen aus dieser scheinheiligen, viel zu normalen Welt.
Mehr Informationen zu dem gewaltigen Soundgewitter des gleichnamigen The Used-Albums, zu Kelly Osbourne und zu den Produktionsbedingungen findet ihr in VISIONS Nr. 120, ab dem 19. Februar im Zeitschriftenhandel erhältlich. Valeska Bogatzke