Die Sonne scheint, der Rasen ist getrimmt und die Cheerleader lächeln in frivoler Vorfreude. Wäre dies kein Video von Against Me!, man würde gleich mit in den Kanon der bösen Major-Label-Falle einstimmen. Doch das Quartett aus Gainesville hat diese mit “New Wave” schlicht weggespült und gemeinsam mit Butch Vig das Album seiner Karriere eingespielt.
Und so ist auch das Video zu “White People For Peace” kein dreieinhalb-minütiges High-School-Drama, sondern die konsequente Umsetzung des “protest songs” – nur dass “east and west” sich nicht an den Grenzen im Nahen Osten, sondern auf dem Unterhaltungs-Schlachtfeld der USA, dem Football-Spielfeld, gegenüber stehen. Was folgt, ist eine tödliche Schlägerei, die auch ein verwahrloster, abgemagerter Protestsänger nicht aufhalten kann.
Against Me! – “White People For Peace”
Die gewollt augenscheinlich zu ziehenden Schlüsse lassen nur ein Urteil zu: Against Me! sind sich und ihren Idealen treu geblieben und verpulvern das Geld von Sire lediglich für die Yard-Markierungen des Football-Schlachtfeldes.
Anders als die besungene Drogensüchtige in “Trash Unreal”, die die Rast- und Ziellosigkeit einer ganzen Generation verkörpert und im dazugehörigen Video nicht auf den Boden der Tatsachen landet. Stattdessen geht es gleich ein Stockwerk tiefer, wo sich vier tätowierte Typen aus Florida die Seele aus dem Leib schreien, während sie vom Wein der über ihnen feiernden Oberschicht überschwemmt werden.
Zweifellos wissen Tom Gabel und Co. wo sie stehen. Doch am liebsten verlassen sie ihren Platz im Keller der betäubten High Society und tingeln von Stadt zu Stadt und Land zu Land, wie eine ganze Reihe Tour-Collagen zu nicht minder Single-tauglichen Albumtracks hinterlegen:
Against Me! – “Up The Cuts”
Against Me! – “Stop”
Against Me! – “Americans Abroad”