Nach mehreren kostspieligen Gerichtsverfahren scheint es die Musikbranche tatsächlich für nahezu unmöglich zu halten, Tauschbörsen oder illegale Musikangebote im Netz aufzuhalten. RIAA-Präsident Cary Sherman räumte dies in einem Interview mit BBC Online ein und sprach gleichzeitig von einem gedanklichen Richtungswechsel innerhalb dieses Kampfes. Nicht weiterhin zerstören, wolle man in Zukunft, sondern legale Alternativen anbieten. Doch wie sollen diese konkret aussehen? Neue Kaufanreize finden, wäre ein Ansatz. Darunter fallen z.B. CD-Preissenkungen wie auch das Angebot von CDs mit Special Features oder gar legale und kostenlose Downloads von ausgewählten Songtiteln. Damit befindet sich die Musikindustrie auf dem bereits von verschiedenen Seiten geforderten Weg, sich neue Vertriebswege über das Internet zu eigenen Gunsten zu erschließen, anstatt diese zu verdammen. Den Kampf gegen Internetpiraterie als verloren einzugestehen, ist ein – vielleicht nicht ganz einfacher – Weg, öffnet aber vielleicht ganz neue Türen für Marketingstrategien, die eines im besten Falle wieder bewirken können: Musik als einen wichtigen Wert zu betrachten, für den man gerne auch respektvoll bezahlt.
Valeska Bogatzke/Daniel Bunk