Bevor Amyl And The Sniffers im neuen Video allerdings blankziehen (lassen), fällt die Band mit der Tür ins Haus: “You’re a dumb cunt/ You’re an asshole/ Every time you talk you mumble-grumble”, ätzt Sängerin Amy Taylor zu wütendem Hardrock in “Jerkin'”. Wen sie sich jetzt genau vornimmt, ist eigentlich egal. Vielmehr geht es ihr darum, sich zu ermächtigen und das Selbst zu zelebrieren. “Es ist gut, deiner Wut Ausdruck zu verleihen, wenn dich jemand ankotzt”, so Taylor zur letzten Single des kommenden Albums. “Und es ist gut, auch Humor zu haben, insbesondere als Frau, als die du immer schön passiv bleiben und ‘alles ist okay’ sagen darfst, damit sich jeder wohlfühlt.”
Ums Wohlfühlen geht es dann irgendwie auch im neuen Video mit reichlich nackter Haut. Eine unzensierte Version gibt es nur über die Webseite der Band zu sehen.
Zum Video schreibt Regisseur John Angus Stewart: “Der Grad der Empörung, den eine Vagina oder ein Penis hervorrufen kann, ist absolut bizarr. Amy sagte einmal zu mir: ‘Wenn die Welt nicht so beschissen wäre, würde ich nie Kleidung tragen.’ Es ist der Kontext, den wir unseren Geschlechtsorganen aufdrücken, der sie von Natur aus ‘anstößig’ macht. Deshalb wollten wir das Künstliche abstreifen und den Körper auf eine offene, gesprächige Art untersuchen. Wir sind an das Projekt herangegangen, als wäre es eine Aufführung an sich. Vom Konzept über die Crew bis hin zum Casting ließen wir (die Produktion) das Projekt auf die natürlichste Art und Weise entstehen, indem wir unseren Probanden erlaubten, den Grad ihrer Mitwirkung je nach ihrem Wohlbefinden an diesem Tag zu bestimmen. […] Ich möchte aus allem, was ich mache, mit einer anderen Perspektive herauskommen. So wie sich die Perspektive bei einem Amyl-Song ändert, möchte ich mich auf dieselbe Weise verändern. Ich glaube, wir sind alle mit dem angeborenen Bedürfnis aus den Dreharbeiten gegangen, weniger prüde zu sein und uns weniger um irgendwelchen Scheiß zu scheren.”
Stewart arbeitete auch an den Videos zu den bisher erschienen Singles “U Should Not Be Doing That”, “Chewing Gum” und “Big Dreams”, die allesamt verschiedene Facetten des neuen Werks der Australier:innen widerspiegeln.
Das dritte Album von Amyl And The Sniffers “Cartoon Darkness” erscheint am Freitag. Dann erscheint auch unsere neue Ausgabe mit der Band auf dem Cover. Die Review zu dem “bissigen Kommentar und Einladung zum gemeinsamen Hinternwackeln” in Albumform lest ihr schon heute mit VISIONS+.
Nächsten Monat geht die Band mit ihrem neuen Album auf komplett ausverkaufte Europa-Tour, darunter Shows in Hamburg, Köln, München und Berlin. Für 2025 steht bereits die nächste große Show in Berlin an. Außerdem sind sie nächstes Jahr auch auf dem Hurricane & Southside zu sehen.
VISIONS empfiehlt: Amyl And The Sniffers
19.11. Köln – Carlswerk Victoria (ausverkauft)
22.11. Hamburg – Große Freiheit 36 (ausverkauft)
23.11. Berlin – Columbiahalle (ausverkauft)
25.11. München – Tonhalle (ausverkauft)
25.06. Berlin – Zitadelle