In einem Interview würdigte der Gitarrist zwar die Verdienste des langjährigen AC/DC-Drummers. Zugleich machte Young gegenüber USA Today aber keinen Hehl daraus, dass ihn die Enthüllungen um Phil Rudd kalt erwischt und schockiert haben.
Vergangene Woche war bekanntgeworden, dass Rudd sich wegen Morddrohungen und Drogenbesitzes in seiner Wahlheimat Neuseeland verantworten muss. Der Vorwurf gegen ihn, er sei darüber hinaus in ein Mordkomplott verstrickt, wurde zwar schnell wieder fallengelassen. Rudds Ruf aber ist fürs Erste ramponiert – und auch AC/DC mussten die Nachrichten erst verarbeiten, die sie aus heiterem Himmel und mitten in der Promotion für ihr kommendes Album “Rock Or Bust” erreicht hatten.
Als VISIONS Angus Young und Bassist Cliff Williams vergangene Woche zum Interview traf, waren die Turbulenzen um Rudd gerade öffentlich geworden. Postwendend veröffentlichten AC/DC ein knappes Statement, in dem sie ihre Unwissenheit beteuerten und wollten darüber hinaus nicht näher auf den Fall eingehen.
Gegenüber USA Today wurde Angus Young nun konkreter und schilderte, wie Rudd bereits die Arbeit an “Rock Or Bust” erschwert habe. “Es war schwierig, ihn überhaupt zu uns zu holen”, so Young. “Wir kamen an einen Punkt, an dem alles ins Stocken geriet und wir uns fragen mussten: Taucht der Kerl überhaupt auf? Und ist er zuverlässig genug, noch einen guten Job zu machen?”
So blieb Rudd bereits den Dreharbeiten zum Video der neuen Single “Play Ball” fern, und auch auf den jüngsten Bandfotos fehlt er. “Phil ist ein toller Drummer, und wir verdanken ihm eine Menge. Aber wie es aussieht, hat er sich ziemlich gehen lassen. Das ist nicht der Phil, den wir von früher kennen”, so Angus Young.
AC/DCs Pläne für eine Welttournee 2015 soll die unklare Situation um Rudd indessen nicht beeinflussen, das hatte Young bereits im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP klargestellt: “Hinter Phil steht ein großes Fragezeichen, aber wir sind für alle Fälle gerüstet. Sagen wir es so: Wenn wir auf Tour gehen, wird jemand hinterm Schlagzeug sitzen.” Im Video zu “Play Ball” tat dies zuletzt Bob Richards.
Laut Angus Young habe die Band seit den Vorfällen der letzten Woche keinen direkten Kontakt mit Phil Rudd gehabt. Sie seien aber über einen Agenten mit ihm in Verbindung getreten.