“Campino sollte für sein Engagement auf der Echo-Verleihung unbedingt gewürdigt werden, am besten mit dem Bundesverdienstkreuz”, schlug Felix Klein in einem Interview vor. Als Begründung nannte Klein die möglicherweise sogar langfristige, gesellschaftsverändernde Wirkung, die die Rede des Toten Hosen-Frontmanns gehabt habe.
Campino hatte sich bewusst für die Teilnahme an dem schon länger umstrittenen Musikpreis entschieden, um sich an der durch Textzeilen der Rapper Farid Bang und Kollegah ausgelösten Diskussion zu beteiligen. So erklärte er, dass auch seine Band in über 30 Jahren Provokation als Stilmittel benutzt habe, dass aber eine klare Grenze gezogen werden müsse: “Im Prinzip halte ich Provokation für gut und wichtig, sie kann konstruktiv sein, Denkprozesse auslösen und aus ihr können verdammt gute Sachen entstehen, aber man muss unterscheiden zwischen dieser Art als Stilmittel und einer Form von Provokation, die nur dazu da ist, zu zerstören und andere auszugrenzen. Für mich persönlich ist diese Grenze überschritten wenn es um frauenverachtende, homophobe, rechtsextreme und antisemitische Beleidigungen geht.”
Für Klein seien so “im Pop, in der Kunst, in der Gesellschaft neue Grenzen gesetzt” worden und das solle laut dem Antisemitismusbeauftragten gewürdigt werden.
Der Echo selbst, der schon in der Vergangenheit Schlagzeilen mit der Teilnahme rechtsoffener Bands gemacht hatte, war als Konsequenz der angestoßenen Debatte abgeschafft worden und soll nun unter neuem Namen und laut den Verantwortlichen gänzlich neuen Voraussetzungen einen Neuanfang starten.