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Auf den Punkt gekommen

Auf den Punkt gekommen
Machine Head machen bei ihrem vierten Album “Supercharger” keine Fehler, wie sich beim Studiobesuch in New York herausstellte. Im Gegenteil: Sie rocken so kompakt wie nie zuvor.

Robb Flynn gibt sich entspannt: “Ich bin wirklich sehr stolz auf `Supercharger`, weil ich glaube, dass es uns dieses Mal so gut wie nie zuvor gelungen ist, ein sehr homogenes Album zu kreieren.” Wenn man weiß, wie zahlreich die Komplikationen bei den Aufnahmen aller Vorgängeralben waren, kann man gut nachvollziehen, dass man im Hause Machine Head froh ist, diesmal ohne jegliche Probleme gearbeitet haben zu können. Die Chemie innerhalb der Band scheint momentan nahezu perfekt: “Wir haben es geschafft, auf einem gemeinsamen Level anzukommen, was unsere Arbeit unglaublich erleichtert. Als wir zum ersten Mal über das Album nachdachten, gingen wir zusammen mexikanisch essen und diskutierten. Am Ende schrieben wir jeder unsere Vorstellungen auf einen Zettel, ohne uns darum zu scheren, was eine Band wie Machine Head normalerweise auf ihrem vierten Album zu tun hat. Das Ergebnis war bei allen prinzipiell dasselbe: Einen Fuß in der Vergangenheit lassen, den anderen ein großes Stück in die Zukunft setzen.” Das bestätigt der Opener “Bulldozer” schon nach wenigen Sekunden: Die Handschrift der alten Bekannten ist zwar deutlich zu erkennen, die Musik klingt allerdings viel kompakter und geschlossener, die Band kommt direkter zum Punkt. Die vermehrt vorhandenen ruhigen, melodiösen Parts bei den großartigen “Only The Names” und “Deafening Silence” sowie die bekannten Slayer-Zitate in “Trephination” und dem Titelsong ergeben eine würzige Mischung, die noch nie so ausgewogen war. “Als wir `Bulldozer` und `White Knuckles Blackout` live spielten, merkten wir an den Reaktionen der Fans, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.” Ein sehr straight und ungewöhnlich gutgelaunt nach vorne rockendes Stück wie “American High”, das mit einem verschmitzten Grinsen textlich die Jugend des aufmüpfigen Rockers Robb Flynn behandelt (“Mama said don’t rock and roll, stay in school, but this is my American High”), hätte es auf den ersten Alben wohl eher nicht gegeben. “Stimmt, auch das ist das Ergebnis unseres Reifeprozesses: Mit so einem Song brechen wir vorsätzlich aus dem typischen Muster aus.” Und die neue Richtung in dem Stück liegt nicht etwa daran, dass hier Schlagzeuger Dave McClain für das Gitarrenriff verantwortlich ist? “Nun, es ist tatsächlich so, dass die anderen Drei stärker als zuvor in das Songwriting involviert waren, sowohl musikalisch als auch textlich. Allerdings habe ich immer als eine Art Filter für ihre Ideen funktioniert, denn ich muss die Sachen schließlich ständig singen.” Der Umstand, dass der Vorgänger The Burning Red bei den Kritikern nach dem eher mäßigen The More Things Change recht euphorische Reaktionen verursachte und viele Rock-DJs heute noch nicht ohne “From This Day” auskommen, führte dann doch zu einem gewissen Erfolgsdruck. “Wir wussten, dass wir mit `The Burning Red` etwas ganz Spezielles geschaffen hatten, freuten uns aber über die Herausforderung, der wir uns dadurch stellen mussten.” Ob Machine Head dieser wirklich gewachsen waren, wird sich sicher erst nach mehrmaligem Hören des Albums zeigen – die Vorzeichen sind jedoch gut.

Michael Mickisch

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