Die amerikanische Rock-Szene kommt 1995 nach den letzten Wehen der Grunge-Ära in Bewegung. Kyuss veröffentlichten ihr letztes Album, während Monster Magnet eines ihrer Erfolgreichsten auf die Beine stellen. Im Kontrast zu diesen beiden Stoner-Meilensteinen formiert sich im Süden der Staaten mit Down eine schwergewichtige Sludge-Supergroup.
Rancid schenkten dem Punk seine Räudigkeit wieder, Faith No More nahmen eines ihrer härtesten Alben auf und Fear Factory fusionierten Industrial endgültig mit Metal. Und dann gab es in Großbritannien auch noch Oasis, die eines der erfolgreichsten Alben aller Zeiten auf den Markt brachten.
Doch es lief nicht alles rund 1995: mit Alice In Chains und den Red Hot Chili Peppers veröffentlichten zwei VISIONS-Lieblingsbands schwierige Alben. Im Fall des im November des Jahres veröffentlichten “Alice In Chains” sollte es sogar das letzte Album der Band mit Frontmann Layne Staley sein.
Zu Beginn des Jahres sah es besser aus für Staley, der zeitlebens mit seiner Drogensucht kämpfte und ihr 2002 schließlich erlag. Im März veröffentlichte er mit der Seattle-Supergroup Mad Season ihr einziges Album “Above”. Die Aussagen über Staleys Gesundheitszustand über die Zeit der Aufnahmen variieren zwar, auf dem Album klingt er jedoch deutlich fokussierter und vitaler als auf dem folgenden Alice-In-Chains-Werk.
In VISIONS 264 rekonstruieren wir die Entstehungsgeschichte des Albums und sprechen mit Zeitgenossen aus dem Bandumfeld. Besonders ausführlich äußert sich Mark Lanegan, der zu zwei Mad-Season-Songs Texte und Gesang beisteuerte. “Schon beim Schreiben der Texte entstand ein einzigartiger Austausch – Layne schrieb eine Zeile, ich die nächste, dann wieder er und so weiter.”
“Als es daran ging, den Gesang aufzunehmen, haben wir alle aus dem Studio geworfen, selbst unseren Produzenten Brett. Wir wollten unbedingt allein sein. (…) Nur so konnte diese Intimität entstehen, die man dem Album anhört.” Die schonungslose Auseinandersetzung mit der Sucht, die alle Mitglieder der Band einte, ist tatsächlich prägendes Element auf “Above” geworden. Im Zusammenhang mit der musikalischen Orientierung vom Grunge hin zum Blues führt es zum Titel unserer Geschichte über das Album: “Entzugsblues”.
Nachlesen könnt ihr diese in der aktuellen VISIONS-Ausgabe.
Wenn ihr euch schon auf weitere Folgen unserer Serie einstimmen oder einfach nur noch einmal in den Sound von 1995 eintauchen wollt: Unten findet ihr neben dem Mad-Season-Album auch eine Spotify-Playlist mit ausgewählten Songs von ’95er-Platten.