Beim diesjährigen Glastonbury Festival, das vor wenigen Tagen stattfand, haben Idles das Publikum begeistert. Insbesondere durch eine Aktion des anonymen Streetart-Künstlers Banksy wird das Set wohl lange in Erinnerung bleiben. Zur Pro-Immigrations-Hymne „Danny Nedelko“ (2018) wurde ein aufblasbares Boot mit als Migranten verkleideten Puppen im Publikum „zu Wasser gelassen“. Einige Tage später, schlägt die Aktion größere Wellen, denn der britische Außenminister James Cleverly äußerte sich zur Banksy-Aktion und nannte diese “abscheulich und inakzeptabel”.
Cleverly sagte zu Sky News: “Es gibt viele Menschen, die über kriminelle Handlungen scherzen und feiern, die Leben kosten. Menschen sterben im Mittelmeer, sie sterben im Ärmelkanal. Das ist nicht lustig.” Das Boot stellt eine Anspielung auf die derzeitige Einwanderungspolitik von Premierminister Rishi Sunak dar, welcher durch den heutigen Wahlsieg der Labour-Partei sein Amt niederlegen muss. Seine Partei, die konservativen Tories, verloren etwa zwei Drittel ihrer Mandate.
Inzwischen hat sich Banksy in einem neuen Instagram-Post zu den Kommentaren des Innenministers geäußert: “Die innere Sicherheit nannte mein Glastonbury-Boot ‘abscheulich und inakzeptabel’, was übertrieben scheint. Das echte Boot, das ich finanziere, die MV Louise Michel, rettete am Montagabend 17 unbegleitete Kinder aus dem zentralen Mittelmeer. Zur Strafe haben die italienischen Behörden das Boot in Gewahrsam genommen – was ich für abscheulich und inakzeptabel halte.”
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Fans, die während der Aktion beim Idles-Set anwesend waren, dachten zunächst, die Band stecke dahinter. Die Post-Punks aus Bristol stellten später aber selbst klar, dass es eine Performance-Kunst-Installation von Banksy war, von der sie erst nach dem Auftritt erfuhren.
Einen Tag nach den Idles traten Fat White Family beim Glastonbury ebenfalls mit einer ekstatischen Show auf und teilten gegen Idles, besonders deren Frontmann Joe Talbot aus. Vor ihrem Song „I Am Mark E Smith“ aus dem Jahr 2014 kündigte Frontmann Lias Saoudi trocken an: „Dies ist ein Song über meinen feministischen Eifer – er heißt ‘I am Joe Talbot’“. Saoudi macht sich also vermutlich darüber lustig, dass Talbot feministische und politische Ideale offensiv nach außen trägt und diese auf Konzerten zum Thema macht.