Das war haarscharf. Der Unfall hätte auch Leben kosten können. Doch Baroness aus Savannah/Georgia und ihre Crew hatten Glück im Unglück, als ihr Bus Mitte August 2012 in England von einer Brücke stürzte. Tiefe Narben hinterließ der Absturz nicht nur an der Oberfläche, sondern auch auf der Psyche der beteiligten Musiker. Nach einer langen Therapie hat Band-Mastermind John Dyer Baizley die Gewalt über seinen schwer verletzten linken Arm zurück. Nachdem er mit der Akustikgitarre und einigen Coversongs von Townes van Zandt bis Gram Parsons kürzlich durch die Lande tourte, feierte er jüngst mit Baroness ein phänomenales Comeback in den USA. Besetzt mit einer neuen Rhythmusgruppe werden Baizley und sein Gitarre/Gesangs-Mitstreiter Pete Adams erstarkt zurückkehren, um das Material von “Red Album”, “Blue Record” und (erstmals auf deutschen Bühnen) “Yellow & Green” zu präsentieren. Das bedeutet: grandios ausgearbeitete Prog-Rock-Metal-Hymnen in einer vollmundigen, angenehm unprätentiösen Darbietung.
Sollten Long Distance Calling tatsächlich noch kein Begriff sein:
“Satellite Bay”, das Debüt von 2007 kam zum richtigen Zeitpunkt. Instrumentaler Postrock stand kurz vor der großen Welle – und die Band aus Münster/Dortmund/Freiburg beherrschte das Laut/Leise-Spiel mit der nötigen Dynamik und mitreißenden Arrangements. Seitdem sind die fünf Bandmitglieder einen weiten Weg gegangen, haben viele Touren gespielt, bestachen in tollen Support-Slots und haben sich auf den bereits drei nach dem Debüt folgenden Alben stetig weiterentwickelt. Vieles hat Einzug in den Sound der Band gehalten. Elektronische Spielereien und Synthesizer-Teppiche, Progrock, 70s-Hardrock-Hooks und gelegentlich sogar Gesang. Vor zwei Jahren war die Band schon mal zu Gast auf dem Westend Festival – als Support für Bohren & Der Club Of Gore und Mogwai. Aber zu dem Zeitpunkt hatten sie natürlich nicht das starke Material ihres im März erschienenen Albums “The Flood Inside” dabei.
Für ihren Auftritt beim Westend wird die Band aus der Not eine Tugend machen: “Wir freuen uns sehr, unsere Teilnahme am VISIONS Westend 2013 bekannt geben zu können. Da unser Sänger Marsen an diesem Event leider verhindert ist, haben wir uns dazu entschlossen eine exklusive Instrumentalshow mit einigen Specials zu spielen, die es so bei uns noch nicht gab und auch danach nicht mehr in der Form geben wird. Seid also gespannt, wir freuen uns drauf!”
Tickets gibt es bei Eventim.