Ein Vorwurf, der den meisten Streaming-Services bislang zurecht gemacht wird, ist der, dass der Anteil, der von den Streaming-Diensten an die Künstler je Stream ausbezahlt wird, zu gering ist. Hier will Tidal eigentlich ansetzen und den Künstlern deutlich mehr Geld pro Stream auszahlen. Deshalb ist die Nutzung des Services auch teurer als bei den Konkurrenten.
Allerdings, und das ist auch der Vorwurf den Death Cab For Cutie-Frontmann Ben Gibbard dem Service in einem Interview mit The Daily Beast macht, hätte Tidal die Chance verpasst, wirklich die Musiker und Bands in den Vordergrund zu rücken, die nur mit Mühe von ihrer Musik leben können, und auf die Einnahmen aus dem Streaming in besonderem Maße angewiesen sind.
Stattdessen hätte Jay-Z renommierte Musiker um sich versammelt, die sich auf einer öffentlichen Bühne darüber beschweren würden, wie unfair ihre Bezahlung sei: “Ich hätte an Jay-Zs Stelle zehn Indie-Musiker auf die Bühnen gestellt und gesagt: ‘Hier sind zehn Musiker, die kämpfen müssen, um in der Musikindustrie überleben zu können. Während andere Streaming-Angebote einem Künstler je Stream soundsoviel Cent zahlen, bekommen sie bei Tidal dagegen für die gleiche Zahl an Streams soundsoviel Cent ausbezahlt.’ Stattdessen hat er lauter Millionäre versammelt, die sich darüber beschweren, dass sie nicht anständig bezahlt würden – das hat sein Anliegen komplett konterkariert.”
“Es wurde eine großartige Gelegenheit vertan”, so Gibard weiter, “Nämlich den Fokus darauf zu richten, welche Möglichkeiten Tidal Künstlern bietet, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, und an die Fans zu appellieren, besser ein Angebot zu nutzen, dass diese Künstler unterstützt und dafür ein wenig mehr zu bezahlen. Und deshalb, denke ich, wird Tidal am Ende scheitern.”
In den vergangenen Tagen hatten sich bereits Mumford & Sons negativ über den neuen Streaming-Service geäußert.