Mit dem Boykott verfolgt der Chaos Computer Club ein eindeutiges Ziel: “Entziehen wir ihr [der Musikindustrie] den Umsatz” lautet die Forderung der CCC-Mitglieder an die Internet-User, die sich illegal in diversen Tauschbörsen Musik downloaden.
Diesem Aufruf ging die Bekanntgabe der Deutschen Landesgruppe der internationalen Musikwirtschaftsvereinigung, kurz IFPI, voraus, Strafanzeige gegen 68 Tauschbörsen-Nutzer gestellt zu haben. Bei den namentlich nicht genannten Usern handelt es sich um solche, die “im erheblichen Umfang” selbst Musik zum illegalen Download angeboten haben.
Die deutsche Musikwirtschaft folgt damit der Praxis, wie sie beispielsweise in den USA seit letztem Sommer ausgeübt wird.
Nach Auffassung des CCC verstößt die deutsche Musikindustrie damit unter anderem gegen das Grundrecht der Informationsfreiheit. Der CCC sieht Musik-Downloads, ganz gleich ob legal oder illegal, als Informationsbeschaffung an. Weiterhin behaupten die Clubmitglieder, dass viel zu streng gegen Tauschbörsen-Nutzer vorgegangen wird und diese mit überzogenen Kampagnen eingeschüchtert werden sollen.
“Die Branche sollte nicht den Nutzern die Schuld geben, wenn sie selbst den Beginn des Informationszeitalters verschlafen hat”, heißt es in der Erklärung des CCC weiter.
Der CCC ist nicht die erste Organisation, die ihren Unmut auf diese Art und Weise zum Ausdruck bringt. Im März starteten die Grünen bereits eine ähnliche Aktion, die allerdings nach heftiger Kritik wieder gestoppt wurde.