Kurz nach dem Release ihres kommerziell erfolgreichsten Albums “Science Fiction” (2017) gaben Brand New während einer Show im Herbst 2017 ihre Auflösung für das darauffolgende Jahr bekannt. Bald darauf wurden Missbrauchsvorwürfe gegen Frontmann Jesse Lacey laut, die ihm sexuell übergriffiges Verhalten gegenüber Minderjährigen anlasteten. Die anstehende UK-Tour wurde infolgedessen abgesagt.
In einem Statement räumte Lacey zwar ein, dass er “einer Reihe von Leuten Schmerz und Verletzungen” zugefügt habe und es in seiner Vergangenheit “einige persönliche Verfehlungen und ungebührliches Handeln” gegeben habe – explizit auf die ihm zur Last gelegten Taten ging er aber bis heute nicht ein.
Daraufhin gab es über sieben Jahre kein Lebenszeichen von Brand New, bis die Band kürzlich auf kleineren Privatkonzerten auftrat und Lacey im Zuge von Benefizveranstaltungen für die Opfer der Brände in Los Angeles Solo-Shows spielte.
Jetzt wurden auf der Bandwebsite und im Newsletter kommentarlos drei Shows in Dallas, Newport, und Nashville angekündigt. Ein Statement gibt es bis dato nicht – zumindest nicht seitens der Band.
Kritik von Fans an Reunion von Brand New
Die Reaktionen auf das mutmaßliche Comeback sind emotional aufgeladen und auch wenn positive Stimmen langjähriger Fans unter ihnen sind, so gibt es doch viel berechtigte Kritik an der mutmaßlichen Wiedervereinigung: “Offenbar ist Jessies missbräuchliches Verhalten minderjährigen Mädchen gegenüber inzwischen irrelevant geworden? […] Quallen haben mehr Rückgrat als der Rest der Band, der dieser Reunion zugestimmt hat – manch 11-Jähriger hat mehr Mumm in den Knochen”, heißt es etwa X. Ein:e andere:r Nutzer:in schrieb: “Herauszufinden, dass Brand New offiziell zurück sind, hat meinen Tag ruiniert.”
In der Kritik mancher User:innen wird auch auf die emotionale Komponente eingegangen, die manche Menschen dazu veranlassen könnte, über das unmissverständliche Fehlverhalten ihrer Idole hinwegzusehen: “Ich glaube einfach nicht, dass ‘Deja Entendu’ oder ‘The Devil And God Are Raging Inside Me’ oder sonst irgendetwas, was Brand New jemals gemacht haben könnte, ausreichen würde, um die Opfer von Pädophilie und sexuellem Missbrauch absichtlich und eklatant zu missachten, nur weil du sehen willst, wie Jesse Lacey Songs live performt, die du mit 16 mochtest. Lass dir ein verdammtes Rückgrat wachsen”, findet eine Person klare Worte.
Wie die Debatten um Bands wie Rammstein, Marilyn Manson oder Anti-Flag unlängst bewiesen, ist das Thema der Trennung von Kunst und Künstler aktueller denn je.
i just do not think deja or devil and god or literally anything else brand new ever made is good enough to purposefully and blatantly disregard victims of pedophilia and sexual abuse because you want to see jesse lacey perform songs you liked at 16. grow a fucking backbone.
— kier 🕸️ (@tradingsdoses) February 27, 2025
I guess Jessie taking advantage of underage girls and being worse than the awful ways he described himself in song is just not a thing anymore?
To the rest of brand new, for agreeing to this reunion – “I’ve seen more spine in jelly fish
I’ve seen more guts in 11 year old kids”— Manny Calavera (@hack_comic) March 3, 2025
Finding out brand new is officially back just ruined my day
— Tay (@seldomlyindigo) March 3, 2025