Das Debüt der Punk-Ikonen zählt heutzutage als eines der besten Alben unserer Zeit. Umso seltsamer, dass US-Bürger erst 1979 die Chance hatten die Platte zu erwerben. Die Rechte für das selbstbetitelte Album von The Clash lagen in den USA bei Epic. In einem Brief vom November 1977, den die Webseite Dangerous Minds vor kurzem entdeckt hatte, erläutert der A&R Manager der Plattenfirma einem Fan seine Beweggründe, die Platte nicht zu veröffentlichen.
“Unglücklicherweise basieren die Entscheidungen von A&Rs nicht nur auf Geschmack und musikalischer Präferenz. So unglaubwürdig du das auch finden wirst, ich selbst bin begeisterter Clash-Fan”, outet sich Harris als Anhänger der Punk-Band.
“Deine Vermutung, dass die Veröffentlichung des Clash Albums den komplexen US-amerikanischen Musikmarkt samt Radio, Presse und so weiter verändern würden ist falsch”, argumentiert Harris weiter und schreibt, dass eine Veröffentlichung des Album wenig erfolgreich sein würde – vor allem, weil The Clash ein besseres Album hätten produzieren können.
“Ich habe großes Interesse daran, Punkrock in den USA zu etablieren, doch glaube ich daran, dass nur die besten Qualitäts-Produkte (wie das Sex Pistols Album) das am Ende erreichen können”, erklärt Harris gegen Ende des Schreibens.
Zwar ist die Argumentation aus Sicht von Epic Records nachvollziehbar, doch zeigt allein die Tatsache, dass das Label das Clash-Debüt 1977 aus England importierte und allein davon 100.000 Stück verkaufte, dass schon ein großes Interesse an Punk in den USA bestand. Manchmal haben eben rohere Aufnahmen mehr Charme als gut produzierte Platten.