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Burn, Baby, burn

Burn, Baby, burn
Seit Dienstag ist Deutschland erster gewerblicher MP3-Kopierdienst aktiv. Die Musikindustrie hält das Angebot für illegal, der Anbieter verweist auf die Zulässigkeit, eigene Archive anzulegen.

Gegen eine entsprechende Gebühr können Besitzer von MP3-Playern ab sofort ihre (Original-)CDs samt MP3-Player an eine Berliner Firma schicken, die die Songs dann im MP3-Format auf die Player lädt. Damit, so die Idee, will man den Kunden eine Menge Arbeit ersparen.

Die Crux dabei liegt in der Frage, ob das gewerbliche Angebot die Grenzen der Legalität überschreitet oder nicht. Wie das Branchenmagazin ‘Musikmarkt’ berichtet, sehen die deutschen Phonoverbände hierbei eine deutliche Gesetzeswidrigkeit.

In Paragraf 53 des deutschen Urheberrechtsgesetzes heißt es scheinbar unmissverständlich: “Der zur Vervielfältigung Befugte darf die Vervielfältigungsstücke auch durch einen anderen herstellen lassen, sofern dies unentgeltlich geschieht.” Anders gesagt: Wer Geld dafür nimmt, handelt illegal.

Hartmut Spiesecke, Sprecher der Deutschen Phonoverbände, sagte, dass das Thema längst ausgeurteilt sei. So hätten zum Beispiel die Oberlandesgerichte in München und Celle das Aufstellen von Automaten untersagt, die gegen Geld Audio-CDs kopieren.

Allerdings hat nun ein findiger Anwalt eine Lücke in eben jenem Paragraf 53 entdeckt, der den Weg für gewerbliche MP3-Dienste ebnen könnte. Im zweiten Absatz steht dort zusammengefasst, dass es zur Herstellung eigener Archive zulässig ist, einen entsprechenenden Dienst zu beauftragen. Bruno Dix betrachtet eine MP3-Sammlung dann auch eher als Archiv denn als eine Kopie.

Anwalt Dix rechnet trotz der von ihm gefundenen Gesetzeslücke mit einer Menge Arbeit. Die Anwälte der Musikindustrie stehen anscheinend schon in den Startlöchern, um die ersten einstweiligen Verfügungen gegenüber dem Anbieter loszulassen.

In den USA übrigens sieht der Gesetzgeber keinen Anlass, kommerzielle Kopierdienste als illegal einzustufen. Dort sind mehrere MP3-Ripdienste auf dem Markt, die zum Teil mit Dumpingpreisen um die Gunst der Kunden buhlen.

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