Den großen Riot-Grrl-Hymnen darf man auch gut vier Jahre nach dem vorläufigen Ende der genreprägenden Sleater-Kinney noch nachtrauern. Aber während die Reunion bisher ein vages Versprechen bleibt, tröstet Carrie Brownstein inzwischen komödiantisch übers Traurigsein hinweg. Gemeinsam mit dem Schlagzeuger und Comedian Fred Armisen hat Brownstein als ThunderAnt schon 2005 angefangen, Sketches über Portlands Indiewelt ins Netz zu stellen.
Jetzt ist die liebevolle Persiflage auf die gemeinsame Heimatstadt auch im US-amerikanischen Fernsehen angekommen. ‘Portlandia’ läuft ab Ende Januar auf dem Independent Film Channel IFC, aber natürlich auch im Internet.
In unserem Ausschnitt singen Armisen, Studiodrummer von Les Savy Fav und festes Mitglied von Saturday Night Live (das Vorbild von RTL Samstag Nacht), und Brownstein ein ironisches Loblied auf Stadt und Leute, die einfach nicht von den 90ern loskommen. Gut so. ‘In Portland lebt der Traum der 90er weiter.’ Beweise? Flanellhemden, heiße Mädels mit dicken Brillen, Fahrräder, CDs, Plattenläden! ‘In Portland kann man einfach auf irgendwas einen Vogel kleben und es Kunst nennen!’
Für weitere Folgen hat ‘Portlandia’ neben Gastauftritten von Größen wie Gus Van Sant und Selma Blair bereits die Lokalhelden Colin Meloy (Decemberists), James Mercer (The Shins) und Brownstein alte Bandkollegin Corin Tucker angekündigt. Letztere hat gerade ihr erstes Soloalbum veröffentlicht, während Janet Weiss, Schlagzeugerin und dritte im Bunde Sleater-Kinney, zusammen mit Brownstein am Debüt ihrer neuen Band Wild Flag arbeitet.