Seit sich Chester Bennington im vergangenen Juli das Leben genommen hatte, setzt sich seine Witwe Talinda öffentlich für einen bewussteren Umgang mit geistigen Erkrankungen ein. Am 31. Januar nahm sie zusammen mit Anna, der Ehefrau des Linkin Park-Co-Frontmanns Mike Shinoda, und dem Produktions- und Tourleiter der Band, Jim Digby, an einer Podiumsduskussion im Rahmen des “Canadian Event Safety Summit” teil.
“Er kämpfte mit Sucht und Depressionen”, sagte Talinda Bennington, “zwei Dinge, mit denen ich nie zu kämpfen hatte. Mit der Zeit lernte ich, dass man auf seine geistige Gesundheit genauso sehr achten sollte wie auf seine körperliche. Der Tod von Chester kam gänzlich überraschend. Chris Cornell, einer unserer engsten Freunde, hatte sich das Leben genommen und Chester sah, was [seine Frau] Vicky und die Kinder durchmachten. Wir dachten, das würde uns nie passieren.”
Talinda Bennington machte klar, dass Gespräche und gegenseitige Hilfe das Wichtigste seien. Der Tod ihres Mannes sei “niemandes Fehler. Es war die jahrelang unbehandelte mentale Krankheit, die zu Suchtmittelmissbrauch führte, der zu ungesunden Beziehungen führte. Als ich ihn kennenlernte, war er bereit, mehr auf seine Gesundheit zu achten.” Der Obduktionsbericht von Bennington hatte ergeben, dass er zum Zeitpunkt seines Ablebens geringe Mengen Alkohol im Blut gehabt hatte. In der unmittelbaren Nähe seiner Leiche hatte man mehrere Alkoholika gefunden. Seht und hört die volle Podiumsdiskussion, an der auch die Psychologin Dr. Barbara Van Dahlen teilnahm, weiter unten.
Nach Benningtons Tod hatten Linkin Park unter anderem die Organisationen One More Light Foundation und 320 Changes Direction gegründet, bei denen Betroffene Hilfe suchen konnten. Zuletzt hatte Mike Shinoda als Tribut an Bennington die EP “Post Traumatic” veröffentlicht. Zudem hatte Talinda Bennington trauernde Fans gebeten, keine Geschenke mehr vor dem ehemaligen Haus der Familie abzulegen.
INFO: Solltet ihr suizidgefährdet sein oder jemanden kennen, der suizidgefährdet ist, könnt ihr jederzeit bei der Telefonseelsorge Hilfe suchen, Telefon: 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222, und im Internet unter telefonseelsorge.de. Hilfsangebote gibt es auch unter suizidprophylaxe.de.