Anfang Januar verbreitete Drummer Brad Wilk ein Statement, das zu bestätigen schien, dass sich Rage Against The Machine erneut aufgelöst hatten und erstmal keine neue Tour zu erwarten sei. Bassist Tim Commerford erklärte nun, dass er sich bezüglich der Auflösung nicht so sicher sei. “Ich weiß es nicht. Ich mische mich da nicht ein”, sagte Commerford in einem neuen Interview gegenüber dem Rolling Stone. “Ich bin der Bassist. Ich warte einfach darauf, dass mir jemand sagt, was ich tun soll. Brad hat gesagt, was er gesagt hat, aber er ist eine Stufe über mir. Er ist die Nummer 3. Ich bin der letzte Mann am Totempfahl. Das ist alles, was ich dir sagen kann. Ich bin der Bassist. Die Bassisten sind immer die Letzten, die von so einer Scheiße erfahren.”
Vor einigen Wochen entschuldigte sich Wilk und erklärte recht eindeutig: “Ich möchte euch wissen lassen, dass RATM (Tim, Zack, Tom und ich) nicht mehr touren oder live spielen werden.” Zack de la Rocha und Tom Morello äußerten sich bislang nicht konkret zur Sache. Allerdings macht ein letztjähriges Statement von Morello wenig Hoffnung auf eine dritte Reunion der Band in naher Zukunft.
Commerford deutete allerdings an, dass er immer noch gerne dabei wäre, sollte sich die Band entscheiden, weiterzumachen. “Wenn das Rage-Licht in den Wolken aufleuchtet, wie das Fledermaus-Signal, das Batman sehen würde und wüsste, dass er irgendeinen Scheiß machen muss – genauso lebe ich es auch. Und das fühlt sich für mich am besten an”, sagte er.
2022 mussten Rage Against The Machine ihre Reunion-Tour abbrechen, da sich Sänger Zack de la Rocha einen Achillessehnenriss zuzog. Die Band hätte unter anderem ihren ersten Auftritt in Deutschland seit 11 Jahren gespielt. Commerford arbeitete in der Zwischenzeit an seinem neuen Projekt 7D7D. Zuletzt erschien die neuste Single “Insignia”. Auch eine Tour mit seiner neuen Band sei deutlich wahrscheinlicher als eine mit RATM, da es dem an Prostatakrebs erkrankten Bassisten mittlerweile wesentlich besser gehe. “In dieser Zeit mit Rage war ich nicht da”, sagte Commerford. “Ich war sehr emotional, und das war der schwierigste Teil. Es war nicht so sehr die körperliche Seite. Es war der psychologische Aspekt, zu akzeptieren, dass man Krebs hat. Ich drehte meinem Verstärker den Rücken zu und kämpfte gegen die Tränen an. Es war sehr schwierig… die Leute fragten mich, wie es mir geht, und ich weinte einfach.”
Aktuell gehe es ihm aber sehr gut, er sei sogar “in der besten Verfassung meines Lebens”, trotzdem hat er immer den nächsten Test auf eine Rückkehr seiner Krankheit im Hinterkopf. “Das ist jetzt ein anderes Leben. Es hat mich verändert, und zwar in vielerlei Hinsicht zum Besseren. Es hat mich entschleunigt. Es hat mich dazu gebracht, mir mehr Zeit zu nehmen, um die Welt wahrzunehmen.”