Als MySpace im Juli 2003 online ging hatte wohl niemand mit einem derartigen Erfolg gerechnet, schließlich war die Idee eines virtuellen, sozialen Netzwerks nicht neu. Die Möglichkeit anhand eines persönlichen Profils, Gleichgesinnte zu finden und neue Verbindungen zu knüpfen, bot das Internet auch vor drei Jahren schon an anderen Stellen. Schwerpunktmäßig war MySpace seit Beginn an aber vor allem eine Kommunikationsplattform für Musiker, Bands und dessen Hörer – möglicherweise der Garant für den heutigen Erfolg. Vor allem für unbekannte(re) Bands bot das Portal so die Möglichkeit, ihre Musik der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, oder Genre-Vertreter für gemeinsame Konzerte oder Aufnahmen zu gewinnen.
Mittlerweile ist es alltäglich, dass Morrissey, Coldplay und andere bekannte Künstler ihre neueste Single noch vor Erscheinen bei MySpace online stellen. Die Möglichkeiten ein eigenes Profil zu erstellen, Fotos und Videos hoch zu laden, einen eigenen Blog zu führen und neue Freunde zu finden, werden schon lange nicht mehr nur von Musikern geschätzt. Dieses Potenzial erkannte auch der Medienunternehmer Rupert Murdoch, und sicherte sich vor ziemlich genau einem Jahr für 580 Millionen US-Dollar die Rechte an der Plattform. Seit dem wird das MySpace-Angebot ständig erweitert. Auch in Europa will man bald mit einem deutsch- und französischsprachigen Angebot expandieren.
Bei so vielen Nutzern – MySpace hat mittlerweile mehr Seitenaufrufe als Google – bleibt der Missbrauch des Netzwerks leider nicht aus. Der amerikanische Geheimdienst nutze das MySpace-Portal zum Beispiel zur Erstellung von Persönlichkeitsprofilen und Beziehungsnetzwerken, meldete spiegel.de kürzlich. Aber vor allem der Ruf, ein Tummelplatz für Pädophilie und Perverse zu sein, brachte MySpace in negative Schlagzeilen. Die Betreiber würden vor allem minderjährigen, weiblichen Nutzern nicht genügend Schutz bieten, so der Vorwurf.
Eine düstere MySpace-Episode, die sich vor wenigen Tagen in Florida ereignete zeigt allerdings, dass Minderjährige nicht nur zu den Opfern zählen können. Unter falschem MySpace-Profil hatten sich ein 14- und ein 15-jähriges Mädchen als die 18-jährige Natalia ausgegeben und einen Mann in ihr Apartment gelockt. Ihren Besucher bedrohten die Mädchen mit einer Pistole und raubten ihn aus. Die beiden Mädchen, die von der Polizei schnell ausfindig gemacht werden konnten, müssen nun mit einer Anklage wegen bewaffneten Raubüberfalls rechnen.
Übrigens: Nicht nur das VISIONS-Magazin hat einen eigenen MySpaceAccount, sondern auch Rupert Murdoch ist angeblich dort angemeldet – seine Musikgenres: Ambient, Rock und Black Metal