Es gibt Geschrei und es gibt manchmal auch Blastbeats. Ansonsten hat sich der Indie-Shoegaze-Post-Hardcore-Black-Metal von Deafheaven auf ihrem neuen, vierten Album “Ordinary Corrupt Human Love” vom fuchsigen, Thrash-gespickten Vorgänger “New Bermuda” hin zum sonnigen Wohlklang gewandelt.
Klar, das ist immer irgendwie noch Black Metal, aber anstatt fies rasende, ätzend schepprige Antimusik zu produzieren, durchzieht das neue Album die Sonne Kaliforniens. Frontmann George Clarke ist mittlerweile von San Francisco nach Los Angeles gezogen. Dort hat er ganz gewöhnliche Menschen beobachtet und komplexe, kluge, wortreiche Texte über ganz gewöhnliche Menschenleben geschrieben.
Und weil Clarke Literatur liebt, hatte auch die Einfluss auf seine Texte. “Ich wollte eigentlich gar nicht erwähnen, dass ich den Albumtitel aus diesem Buch habe”, merkt Clarke an, nachdem er danach gefragt wird, warum das Album nach einer Beschreibung aus Graham Greenes 1951 erschienenen Roman “Das Ende einer Affäre” benannt ist. “Ich wusste, dass die Leute dann anfangen, nach Zusammenhängen zu suchen, aber ich wollte auch nicht so tun, als hätte ich ihn mir selbst ausgedacht.”
Mit Clarke selbst hat das Album diesmal nichts zu tun – im Gegensatz zu den Vorgängern: “Ich bin jetzt 29, und ich habe einfach keine Lust mehr auf dieses Autobiografische.” Deshalb hält er es diesmal anonymer. Was Clarke sich genau dabei gedacht hat und worum es jetzt geht, das hat er Britta Helm in der Titelstory von VISIONS 304 verraten, die seit gestern erhältlich ist.
Das vierte Deafheaven-Album “Ordinary Corrupt Human Love” wird am 13. Juli erscheinen. Im September kommt die Band dann zusammen mit Inter Arma auf Tour. Tickets gibt es bei Eventim.
Bisher haben Deafheaven aus ihrem neuen Album zwei Songs via träumerischer Videos vorgestellt, “Canary Yellow” und “Honeycomb”.
Live: Deafheaven + Inter Arma
15.09. Dresden – Beatpol
26.09. Köln – Essigfabrik
27.09. Berlin – Bi Nuu
28.09. Karlsruhe – Jubez
09.10. München – Feierwerk
10.10. Winterthur – Salzhaus
14.10. Wien – Arena Wien