Sehnsüchtig wird es erwartet, das Nachfolgewerk zum 2003 veröffentlichten “Room On Fire”. Spannend wird es allemal, wenn im nächsten Frühjahr der Vorhang fällt. Wo werden die Strokes anno 2006 inmitten unzähliger guter Rockbands der Retro-Generation stehen? Reicht es weiterhin aus, dem Geist von The Velvet Underground ein junges Gesicht zu verleihen oder müssen doch radikale Sounderneuerungen her, um an der Spitze zu bleiben?
Eine Veränderung lässt sich derweil schon konstatieren: Langzeit-Produzent Gordon Raphael wurde gegen David Khane ausgetauscht, der sich unter anderem mit seinen Arbeiten für Paul McCartney und Sugar Ray verdient gemacht hat. Seine Begeisterung für den Neuzugang ließ Julian Casablancas in einem Gespräch mit einem Strokes-Fanclub offensichtlich werden: “Ich finde Khane wirklich cool. Wenn du ihn zum allerersten Mal triffst, wirst du direkt von seiner Aura gefangen genommen. Er hat ein sehr großes technisches Wissen, und gelegentlich lässt er das vom Stapel. Man könnte denken, er wäre ein glatter Hit-Produzent, der sich nicht wirklich für Musik interessiert. Aber im Endeffekt ist es gerade die Musik, die seine ganze Person ausmacht. Seine Fürsorge geht bisweilen sogar so weit, dass er fast schon weinen würde, falls du einen winzigen Part änderst, der für das Gesamtbild eines Songs nicht gut ist.”
Auf die unkonventionelle Arbeitweise des Knöpchendrehers geht Casablancas im Folgenden ein: “Er mag atonales, modernes Zeug. Er predigt ständig, verrückt und originell zu sein. Manchmal allerdings nimmt er solche unpopulären Parts und will sie in eine zugänglichere Form bringen – womit die Coolness wieder weg wäre. Mit dieser Kompromissfindung haben wir derzeit die meisten Probleme. Ich verstehe auf einem gewissen sinnfreien Level durchaus, was ‘angenehm’ und ‘eingängig’ bedeutet, aber es ist nicht wirklich das, was ich singen will. Es ist der Unterschied zwischen ‘lahm’ und ‘cool’.”
Die Band befindet sich momentan in ihrer Heimatstadt, um das noch nicht betitelte Album abzumischen. Lediglich einige Songnamen wie “Vision Of Division”, “Razor Blade” und “Ask Me Anything” stehen im Raum.
Abschließend betont der Frontmann noch einmal, alle Bandmitglieder gäben sich größte Mühe, den eigenen Anforderungen wirklich gerecht zu werden: “Manche Drum-Parts werden sehr knifflig. Albert (Hammond Jr. – d. Verf.) wird oftmals zwei Rhythmen gleichzeitig imitieren müssen, aber das ist alles machbar. Es ist ja nicht so, dass wir mit Laute oder Harfe spielen würden, also wird es auch live gespielt. Wir arbeiten mehr mit Delays. Das habe ich eigentlich nie gemocht, aber nun ist es überall auf der Platte. Kein billiger 80er-Jahre-Hall, sondern genau soviel, um den Instrumenten mehr Platz zu geben. Sie sollen voller, größer und lauter klingen – ich würde es schlicht ‘professioneller’ nennen.”