Wie verschiedene Medienmagazine berichten, zog der Landkreis Halberstadt die Genehmigung für ein Konzert des Liedermachers Konstantin Wecker in einem Gymnasium unter dem Motto “Nazis raus aus dieser Stadt” zurück, nachdem die NPD Beschwerde eingelegt und indirekt mit Gewalt gedroht hatte. Die rechtsextreme Partei begründete ihren Protest mit den anstehenden Landtagswahlen und der Befürchtung, Wecker könnte Werbung für die Linkspartei machen.
Gleichzeitig drohte sie in ihrem Protestbrief “aktiv an der Veranstaltung teilzunehmen” und in Zukunft zahlreiche Veranstaltungen zu “nationalen Themen” zu organisieren. Daraufhin zog der zuständige Landkreis die Konzerterlaubnis zurück, was der stellvertretende Landrat Hans-Dieter Sturm gegenüber der ARD mit der Sorge begründete “künftig keine Handhabe gegen rechtsextremistische Veranstaltungen in der Schule (zu haben), wenn der Wecker-Auftritt – in Zusammenarbeit mit einem alternativen Zentrum – genehmigt würde.”
Laut ARD nannte Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden, die Absage des Konzertes eine “Bankrotterklärung der Politik vor der NPD”. Ohne Grund hätten Kommunalpolitiker vor dem Druck der NPD kapituliert und so “alle zivilgesellschaftlichen Initiativen und das Engagement von Liedermacher Konstantin Wecker gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit verhöhnt”.
Das geplante Konzert war Teil einer Tour, die zu Gunsten von politisch aktiven Jugendhäusern und der Antifa stattfinden sollte. Unter dem Titel “Nazis raus aus meiner Stadt” wollten Konstantin Wecker und Heinz Ratz auf die schwierige Position von alternativen Zentren aufmerksam machen, die eine “letzte Anlaufstelle gegen ein zunehmendes rechtsradikales Potential” bildeten – wie auch auf www.wecker.de zu lesen ist. Wenigstens ließen sich Wecker und Ratz nicht einschüchtern. Sie verlegten das Konzert nach Jena und kündigten im Sommer ein Open Air-Festival in der Halberstädter Innenstadt an.
Wenn ihnen da nicht mal wieder Kommunalpolitiker einen Strich durch die Rechnung machen.