Je nach Vorliebe ist es die Mahlzeit des Jahres oder bitterer Beigeschmack des diesjährigen Veröffentlichungs-Buffets. Zu Silvester 2006 zünden Die Ärzte den Knaller einer Albumankündigung und im November ist es dann soweit: Die drei Berliner kredenzen mit viel Spielfreude eine formschöne Pizza namens “Jazz Ist Anders”, die fast allen schmeckt und nur selten Magenbeschwerden hervorruft.
Solche dürfte der ein oder andere mit Farin Urlaubs neuer “Ich bin nicht so wie ihr”-Hymne “Junge” haben, die zwar das gewohnte Hitpotential aufweist, textlich aber sehr berechnend daher kommt. Wettgemacht wird dies durch ein Video, das sich mit seiner schwarzhumorigen Auslegung des Zombie-Genres in der Vorstadt gleich hinter der Kultkomödie “Shaun Of The Dead” einreihen kann.
Die Ärzte – “Junge” (unzensiert)
Viel Blut, Eingeweide und durchlöcherte Körper sind nicht jedermanns Sache, schon gar nicht die der Zensurbehörde. Zu dieser pflegen Die Ärzte bekanntlich ein so inniges Verhältnis, dass sie ihr gleich eine zensierte Version mitlieferten. Diese verzichtet dank Spielereien wie Bela als Micky Maus, Rod als Kalimero und Farin als Marge Simpson komplett auf schwarze Balken und verunstaltende Schnitte.
Die Ärzte – “Junge” (zensiert)
Dieses Sammelsurium kruder Ideen dürfte auch dem letzten Skeptiker unter den Fans verklickert haben, dass auch er ein weiteres Die Ärzte-Album gebraucht hat.