Platte der Woche: Teenage Wrist – “Still Love”
90s-Emo, Grunge-Gitarren und Shoegaze. Das findet man auf der neuen Teenage Wrist-Platte, wenn Sänger und Gitarrist Marshall Gallagher die Hauptinspirationen dafür nennt: Billy Corgan, Sunny Day Real Estate – und Classic Rock. Teenage Wrist experimentieren zwischen Alternative und Grunge-Pop; die Hommagen an Dredg und Death Cab For Cutie runden dabei den musikalischen Spagat ab.
Skindred – “Smile”
1996 konnte Sänger Benji Webbe mit seiner Band Dub War auf “Wrong Side Of Beautiful“ die Neugier auf die Fusion von Rap-Metal und Ragga wecken. Die VISIONS-Redaktion stellt sich im Vier-Ohren-Test nun der Frage, ob das bei Skindred noch immer tierisch Spaß macht oder zusammen mit dem Nu Metal von Limp Bizkit und Downset inzwischen untergegangen ist.
Mammoth WVH – “Mammoth II”
Wolfgang Van Halen hat es nicht immer leicht im Schatten seines Vaters Eddie. Dafür ist er als Multiinstrumentalist in der Lage, sein neues Album komplett selbst einzuspielen und einzusingen. Sein Talent und Können nutzt er, um auf seiner zweiten Platte den Balance-Akt zwischen radiotauglicher Gitarrenmusik und darüber hinaus zu meistern.
Miles Kane – “One Man Band”
Miles Kane kehrt zu seinen Wurzeln zurück: Seine beiden ersten Alben “Colour Of The Trap” und “Don’t Forget Who You Are” setzen zwar den Maßstab, dennoch verabschiedet er sich vom Big-Band-Charme des Vorgängers “Change The Show” – was aber nicht gleich bedeutet, dass er auch an Coolness einbüßt.
The Idiots – “König der Idioten”
The Idiots gelten längst als Dortmunder Kulturgut und suhlen sich genüsslich in einem Genre-Schlamm aus Rock’n’Roll, Punkrock und Hardcore-Punk. Diese beinharte Kompromisslosigkeit ziehen sie auch dann noch durch, wenn die Grenze zur Albernheit längst überschritten ist und die Songs sich an der Grenze zur Persiflage bewegen.
Oakhands – “A Circle With Many Centres”
Oakhands verknüpfen ihren Emosound mit einer Themenbandbreite, die von mentaler Gesundheit über gentrifizierte Lebensräume und dem altbekannten Herzschmerz reicht. Zwischen Power-Ballade und klassischer Post-Hardcore-Metaphorik suchen sie nach dem Hoffnungsschimmer im Kreislauf des Lebens.
An Autumn For Crippled Children – “Closer”
An Autumn For Crippled Children lassen filigrane Momente zwischen inszeniertem Black-Metal-Chaos aufflackern. Mit der Platzierung verzerrter Gitarren zwischen cleanen Riffs, beweisen sie ihr Talent für gekonnte Stilbrüche und erhalten damit den Spannungsbogen ihres Albums aufrecht. Ausprobieren und Scheitern: explizit erwünscht.
Acid Magus- “Hope Is Heavy”
Acid Magus hüllen sich auf “Hope Is Heavy” in wohlige Schwere. Diese unterlegen sie mit opulentem Prog im Stil von Mastodon, gespickt mit Melodiegitarren. Den Abschluss ihres Wegs zu innerem Gleichgewicht bildet das tonnenschwere “Trillion Tonne Sun”, das schon fast dem Schritt zur Selbstaufgabe gleichkommt.