Platte der Woche: Porcupine Tree: “Closure/Continuation. Live.”
Wie für jedes ihrer Studioalben seit “In Absentia” vor nunmehr über 20 Jahren veröffentlichen Porcupine Tree auch für ihre Reunion-Platte „Closure/Continuation“ von 2022 einen Konzert-Zyklus auf Vinyl, CD und Blu-Ray. Gespielt wird ein durchgetaktetes Set mit Live-Premieren und alten Favoriten, womit die Briten sich auf bewährte Stärken konzentrieren.
Mars Red Sky – “Dawn Of The Dusk”
Mit ihrem fünften Album “Dawn Of The Dusk” kochen Mars Red Sky aus Bordeaux, die in Stoner-Kreisen schon seit Jahren als Geheimtipp gelten, den Sound ihrer gesamten Karriere auf seine Essenz ein und machen hier eine Platte, die die besten Eigenschaften des nostalgischen Psychrock-Sounds mit routinierter Klasse kanalisiert.
Pale – “Bigger Than Live”
“Bigger Than Live” ist das Live-Album zum allerletzten Konzerts von Pale, das auch eine Gedenkshow für ihren 2022 an Krebs verstorbenen Sänger Christian Dang-anh und generell ein Abschiedskonzert ist, da auch Drummer Stephan Kochs aus gesundheitlichen Gründen kein Teil der Band mehr sein kann. Ein starkes letztes Ausrufezeichen der Aachener.
Car Seat Headrest – “Faces From The Masquerade”
Drei Shows im New Yorker Brooklyn Steel haben Car Seat Headrest im vergangenen Jahr gespielt, aus denen nun dieses umfangreiche Live-Doppelalbum entstanden ist. Das Ergebnis ist dabei ein bewusst schräg inszeniertes und angenehm unverstaubtes Konzerterlebnis, das bei den Killers klaut und an die Talking Heads erinnert.
Detlef – “Human Resources”
Detlef Meurer und seine Band vertonen auf ihrem neuen Album die Tragödie des Menschen im 21. Jahrhundert mithilfe von dreckigem Streetpunk und lassen sich dabei an überzeichneten Bildern der modernen Gesellschaft aus. Ihre Opfer sind dabei unter anderem Airbnb-Vermieter:innen, gekünstelte Influencer:innen – und Elon Musk.
Health – “Rat Wars”
Health wandern auf “Rat Wars” mit harten, kurzen Songs in Melancholie und Finsternis. Die Industrial-Band widmet sich dabei einer emotional schwierigen Phase ihres Lebens und meistert es, zwischen den Pandemie-Jahren und dem hellen Wahnsinn des Lebens, ihrer Wut Luft zu machen und ihren Ehrgeiz aufzuarbeiten. Mit all seinen Facetten ein wahrer Thrill-Ride.
Atreyu – “The Beautiful Dark Of Life”
Eine Fundgrube für Traurigkeit und Hoffnung: Atreyu schaffen auf ihrer EP-Sammlung eine gesunde Mischung mit allen erdenklichen Emotions-Nuancen: die Dreifaltigkeit von Depressionen, Ängsten und Identität. Damit hat die Metalcore-Band ein harmonisches Schmuckstück erschaffen – es schmerzt, wo Schmerz nötig ist.
Breeze – “Sour Grapes”
Das neue Album der Post-Punks Breeze ist ein Schaulaufen nerdiger Indie-Reminiszenzen aus den Achtzigern, bei dem jeder Song die Platte in eine andere Richtung schickt und neue Assoziationen weckt. Das macht “Sour Grapes” zu einem sehr vielfältigen Album, das trotz starker nostalgischer Färbung noch für Überraschungen sorgen kann.
V.A. – “The Faithful: A Tribute To Marianne Faithfull”
Die meisten der Songs auf “The Faithful” sind Coverversionen von Coverversionen, da Marianne Faithfull selbst vor allem durch ihre Interpretationen bekannt wurde. Fast alle davon werden hier außerdem von Frauen gesungen, wobei Größen wie Shirley Manson, Peaches und Cat Power sowie Iggy Pop als Hahn im Korb mit von der Partie sind.