Platte der Woche: The St. Pierre Snake Invasion – “Galore”
Das dritte Album von The St. Pierre Snake Invasion ist eine explosive Reise zu Frontmann Damien Sayells inneren Dämonen: Mit preschenden Gitarrenriffs und simplen Beats, kommt die Platte einer Therapiesitzung gleich, bei der Sayell zwischen Sprechgesangs-Einlagen sein Innerstes auf Wut und Kontrollverlust abklopft. Nicht nur eines der persönlichsten Alben der Noise-Band, sondern vielleicht sogar das Beste.
The Mars Volta – “Que Dios Te Maldiga Mi Corazon”
The Mars Voltas Akustik-Naschschlag läutet eine kleine Zäsur ein: Zwischen karibischen Vibes und Folk-Klängen kommt das Akustikalbum deutlich abgespeckter daher, als sein poppiges Gegenstück. Eine dezente Rückbesinnung, für die Cedric Bixler-Zavala sogar seinen Gesang zugunsten der Instrumente zurückfährt.
Grave Pleasures – “Plagueboys”
Dystopisch und ohne sich in übermäßigem Pathos suhlen, beschwören Grave Pleasures zwischen unterkühlten Synthies die bittersüße Schönheit des Untergangs. Damit halten sie sich und der Gesellschaft den Spiegel vor und knüpfen inhaltlich zwar an den Vorgänger an, setzen aber eine persönlichere Note.
Enter Shikari- “A Kiss For The Whole World”
War das sechste Album von Enter Shikari ein Abgesang auf die Menschheit, stimmen sie mit “A Kiss For The World” optimistischere Töne an: Zwischen Trance-Pop und krachenden Gitarren betont die britische Post-Hardcore-Band Zusammenhalt in Zeiten von Klimakollaps und zunehmenden Krisen.
The Heavy – “Amen”
The Heavy senden mit ihrer neuen Platte ein lautes “Amen” an die Welt und zimmern sich ein Crossover-Soundmobiliar aus souligen R’n’B-Balladen und Country-esken Stücken wie “Ain’t A Love”. Eine abwechslungsreiche Platte, die ihre Akzente zwischen Old-School-Vibes und Garage-Rock-Elementen setzt. Amen!
Electric Enemy – “Electric Enemy”
Auf seinem gleichnamigen Debütalbum begibt sich Jim Lawton alias Electric Enemy zwischen peitschenden Gitarrenriffs und Klavierklängen auf eine Reise inmitten unruhiger Gewässer und zeigt, wie man sich mit Soul in der Stimme durch schwierige Beziehungen und psychische Hochs und Tiefs navigiert. Identifikation und Schmerzlinderung gleichermaßen.
The Doghunters – “Oumuamua”
Als wäre man in einen Topf voll mit Patschuli gefallen: Auf ihrem zweiten Album beamen The Doghunters sich mit dem von groovigen Melodien getragenen Space-Rock geradewegs Richtung 70er und kundschaften mit nostalgischem Eskapismus jegliche Soundgrenzen zwischen Flamenco und Psychedelic-Rock aus.
Black Moon Circle – “Leave The Ghost Behind”
Mal bleischwer, mal leichtfüßig lassen Black Moon Circle auf ihrem Album die Geister der Vergangenheit hinter sich und nehmen sich dafür alle Zeit der Welt: Wo sich der Opener noch jenseits der Elf-Minuten-Grenze bewegt, sprengt das Schlusslicht “Radian Sun” mit der epischen Länge von 22 Minuten alle Grenzen.