Platte der Woche: Marika Hackman – “Big Sigh”
Nach einer längeren, von massiven Schreibblockaden geplagten Phase und einem Coveralbum als Zwischenlösung kehrt Marika Hackman mit ihrem fünften Album “Big Sigh” zum Indierock-Tagesgeschäft zurück – mit dem Plattentitel als symbolischen Seufzer der Erleichterung. Das Album selbst ist ein Wechsel aus Besinnlichkeit und Lärm mit starken dynamischen Unterschieden.
Casey – “How To Dissappear”
Fast sechs Jahre nach ihrem bisher letzten Album und einer längeren Bandpause ist “How To Dissappear” für Casey eine Rückkehr, die stiller als gewohnt ausfällt. Geschrien wird nur noch selten, das Klangbild wird mit reichlich Shoegaze ausgekleidet und sogar rein akustische Momente gibt es auf einem insgesamt erwachsener klingenden Album.
Emil Bulls – “Love Will Fix It”
Emil Bulls überraschen auf ihrem elften Album “Love Will Fix It” mit einem vielseitigen Stilmix aus Metalcore, Nu Metal, Alternative Rock und sogar Pop. Sänger Christoph von Freydorf wechselt zwischen Klargesang und raumfüllendem Geschrei. Das Album strebt durchgehend nach Festivaltauglichkeit, besonders in den Refrains mit großem Gestus.
Infant Island – “Obsidian Wreath”
Auf ihrem dritten Album findet die Screamo-Band Infant Island noch stärker als zuvor den Weg zum Metal. “Obsidian Wreath” schichtet meterhohe Soundwände und flirtet mit atmosphärischem Post-Black-Metal und Shoegaze-Einflüssen. Nihilistisch klingt die Platte jedoch nicht, sondern holt aus dieser Art von Musik das Maximum an Hoffnung.
The Vaccines – “Pick-Up Full Of Pink Carnations”
Die einstigen Indie-Shooting-Stars The Vaccines begegnen der sich anbahnenden Midlife-Crisis mit einem nostalgischen und erwachsenen Flair. Die tanzbaren Momente des Vorgängers fallen dabei erstmal weg, stattdessen gibt es großzügige Einflüsse aus Heartland Rock und eine Rückbesinnung auf die Frühphase der Band.
The Clamps – “Megamouth”
Mit einem noch wenig eigenständigen Sound veröffentlichen The Clamps eines der ersten Stoner-Platten des Jahres. Frontmann Cristiano Benicchio zeigt überzeugende Aggressivität und präsentiert einen vertrauten und gut umgesetzten Ansätzen. “Megamouth” bleibt unnachgiebig und bietet ein durchgehend intensives Truck-Stop-Stoner-Erlebnis.
Domination Campaign – “A Storm of Steel”
Domination Campaign betonen klar, dass ihr Album keine Verherrlichung von Krieg darstellt. Das Album bietet Old-School-Death-Metal, der durchweg nichts an melodischer Intensität verliert. Der DIY-Ansatz verleiht dem Projekt Authentizität, obwohl manchmal die Abwechslung fehlt. Der konstante “Rumpel”-Charakter verleiht dem Album aber eine ganz eigene Faszination.
Wizo – “Nichts wird wieder gut”
Wizo kämpfen auf ihrem im Dezember erschienen Album humorvoll mit der Vergangenheit und dem Altern. Trotz Veränderungen seit den 90ern bleibt das Punk-Trio kritisch gegenüber der toxischen Welt von Social Media und zeigt weiterhin klare Kante gegen Nazis, die sich im Punkrock versuchen. Ab heute gibt es das Album auch physisch.