Platte der Woche: John Coffey – “Four”
Die Rückkehr der niederländischen Post-Hardcore-Dampfwalze John Coffey garantiert nicht nur weitere schweißtreibende Shows mit Sänger David Achter de Molen: frische 90s-Alt-Rock- und 80s-Hardrock-Vibes machen startklar zum stagediven, Grunge und dreckiger Hardcore reichen sich die Hand; elektronische Elemente bilden die Ausnahme, fügen sich aber passend in das gewohnte Soundbild einer der besten Live-Bands unserer Zeit ein.
Fiddlehead – “Death Is Nothing To Us”
Fiddlehead bewegen sich auf ihrem neuen Album durch die Jahrzehnte und greifen den Punk-Sound der späten 90er ebenso auf, wie den Post-Hardcore der Jahrtausendwende. Dabei erlebt man einen Pat Flynn in Höchstform, der die Grenzen zwischen Klargesang und melodischem Geheule gekonnt ausreizt.
Madsen – “Hollywood”
Auf ihrem neunten Album betten Madsen Mutmach-Hymnen zwischen harte Gitarren und melancholische Popmelodien ein. Der Botschaft, als Gesellschaft zusammenzuhalten und den Glauben an sich selbst nicht zu verlieren, verleihen sie mit stürmischem Alternative-Rock-Songs wie “Wir haben immer noch die Sonne” Ausdruck.
Osees – “Intercepted Message”
Osees präsentieren auf “Intercepted Message” wieder einen experimentelleren und exzentrischeren Ansatz als auf dem räudigen Punk-Vorgänger “A Foul Form”. Mastermind John Dwyer hat nämlich einen Narren an “Keyboard-Guru” Tom Dolas gefressen und wildert nun selbst zwischen Devo und Zappa am Synthesizer.
Paerish – “You’re In Both Dreams (And You’re Scared)”
Paerish-Sänger und -Gitarrist Mathias Court lebt in zwei Träumen zeitgleich. Die Idee hat er zwar von David Lynchs Klassiker “Mulholland Drive”, spiegelt aber genauso gut sein eigenes Leben wider. Musikalisch drückt er das mit seiner Band über klangliche Parallelen zu Turnstile und Manchester Orchestra aus.
Movements – “Ruckus!”
Bitte einmal alle Emo-Post-Hardcore-Klischees abhaken – Movements beleuchten das Thema (gescheiterte) Beziehungen mit eingängigem Pop-Punk, mächtigen Breakdowns, Synthies und ergreifenden Balladen. Die Grenzen, die ihnen das Genre dafür vorgibt, erkunden sie in alle Richtungen.
Erregung Öffentlicher Erregung – “Speisekammer des Weltendes”
Erregung Öffentlicher Erregung servieren kulinarische Metaphern und öffnen ihre Speisekammer, in der zwischen Post-Punk und Krautrock allerlei Einflüsse zu finden sind. Scharfzüngig und mit prügelnden Drums widmen sie sich einer übersättigten Gesellschaft, die der Apokalypse mit (vielleicht etwas zu) vollem Magen gegenübersteht.
DeYarmond Edison- “Epoch”
“Epoch” ist eine opulente Sammlung, die neben Justin Vernons Soloaufnahmen auch Songs von Megafaun enthält. Den Grundstein für die meisten Songs – und damit für die Vorgeschichte von Bon Iver – legten nichtsdestotrotz DeYarmond Edison, auch wenn nur “Silent Sighs” komplett auf dem Boxset vertreten ist.
Baby Jesus – “Rock And Roll Music”
Baby Jesus destillieren die Essenz des Rock’n’Roll über Garage Rock, Punk, Surf und Psychedelic; aber dreckig soll es sein. So ergibt sich das explosive Mischverhältnis der Schweden. Die Nähe zu den Monks oder Rolling Stones ist hörbar, wenn die Band in verschiedenen musikalischen Jahrzehnten lustwandelt.