Platte der Woche: Blur – “The Ballad Of Darren”
Damon Albarn neigt bei seinen Solo-Werken als und auch bei den Gorillaz zu einem leicht verschleppten, müde-melancholischen Klang. Wenn er auch auf “The Ballad Of Darren” nicht ganz davon loskommt, knüpfen Blur gebührend an “Modern Life Is Rubbish” (1993), “Parklife” (1994) und “13” (1999) an. Dafür sorgt eine Bandbreite von Cocktail-Pop bis zu süffigen Arrangements mit Gitarren und Bläsern.
Greta Van Fleet – “Starcatcher”
Der Vergleich mit Led Zeppelin ist einer, der Greta Van Fleet nicht sonderlich fern ist. Und auch “Starcatcher” zollt den Rock-Legenden gewissermaßen Tribut. Doch auch immer mehr eigenständige Kreationen von psychedelischem Ausmaß lassen die neue Platte scheinen.
Voivod – “Morgöth Tales”
Zu ihrem 40. Bandjubiläum spielen Voivod ihre alten Werke neu ein. Die kanadischen SciFi-Metal-Visionäre bedienen sich dabei an diversen Titeln aus ihrer Bandgeschichte. Nicht nur das Wiederhören mit Interims-Sänger Eric Forrest und der neu komponierte Titelsong fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein.
Gods Of Sometimes – “Gods Of Sometimes”
Gods Of Sometimes legen mit ihrem gleichnamigen Debüt ein folkiges Indierock-Album vor, das mit dem harten Sound ihrer Hauptbands nicht viel am Hut hat. Mit watteweichen Melodien und entspannten Psychedelic-Sound beamt einen das Duo Richtung 60er und 70er und erinnert dabei an Neil Young und die Beatles.
Lobsterbomb – “Look Out”
Lobsterbomb lassen ihrer Vielseitigkeit mit knatschigem Gesang und verzerrten Gitarren auf ihrem Debüt freien Lauf. Die Berliner:innen haben kein festgelegtes Stil-Manifest und kommen aus ihrem Glam-Indie-Punk mit einer Mischung aus Destroy Boys, Indigo De Souza und Bully heraus.
MF Ruckus – “The Front Lines Of Good Times Vol. I”
MF Ruckus huldigen dem britischen Proto-Metal ebenso ironisch wie ernsthaft. Das zeigt sich beispielsweise in “Hall Of Champions” und der Begeisterung für Judas Priest. Ihren ironischen Unterton verfeinern sie mit handwerklichen Skills, die von mehrstimmigen Pirouetten bis hin zu Hill Country Blues reichen.
Saint Agnes – “Bloodsuckers”
Krawallrock mit nachdenklichen Momenten: Saint Agnes thematisieren auf “Bloodsuckers” den Tod der Mutter von Sängerin Kitty A. Austen und widmen sich auch unerfüllter Liebe und angestauter Wut. Gefühle, die ihren Ausdruck in Klavierballaden und aufrührerischem Gesang finden.
Somnuri – “Desiderium”
Von Albträumen geplagt und inspiriert, vom Prog-Metal Gojiras beeinflusst – “Desiderium” liefert Sludge-Metal, der zwischen Brutalität und Todesangst, Ruhe und Tiefgründigkeit schwankt. Die neue Platte weckt die Hoffnung, dass Somnuri weiterhin ihre Träume vertonen.
The Penske File – “Half Glow”
The Penske File liefern optimistischen Folk-Punk, mit dem sie Zuversicht in Krisenzeiten vermitteln. Plädiert “Will We Ever Know?” für Vergebung, holen sie auf “Chorus Girl” die Americana-Gitarren raus und legen einem ihren warmen Sound wie eine Decke um. Ein Album, das einen mit positiver Attitüde zurücklässt.
Upper Wilds – “Jupiter”
Upper Wilds entführen einen in die verschrobenen Ecken des Noiserock. Dort sollte man die Taschenlampe besser parat halten, um nicht über den Pool an Effektgeräten zu stolpern. Denn auf “Jupiter” quietscht, groovt und dröhnt es mit so viel Hingabe, dass man sich wie auf einem anderen Planeten fühlt.