Platte der Woche: Torres – “What An Enormous Room”
Zu ihrem 33. Geburtstag veröffentlicht Torres mit ihrem* sechsten Album eine dynamische und kraftvolle Platte, die trotz allem introspektiv gestaltet ist und einen ungeschonten Einblick in die Sexualität und Psyche der Singer/Songwriter:in gibt. Wieder spielt sie dabei auch die meisten Instrumente selbst und definiert noch weiter ihre textliche Handschrift.
The Smile – “Wall Of Eyes”
Nachdem schon das bislang letzte Album von Radiohead von einer opulenten Streicher-Erweiterung profitiert hatte, ist vorerst nochmal Nebenprojekt The Smile mit einem Album an der Reihe. Von der Hauptband unterscheiden sie sich trotzdem in dem wesentlichen Punkt, dass bei ihnen aktuell eine wesentlich dringlichere Energie zu spüren ist.
Coogans Bluff – “Balada”
Dem Titel nach (“Balada”, okzitanisch für “Tanzen”) sollte das neue Album von Coogans Bluff eine Partyplatte sein, stattdessen wird der Begriff des Tanzens hier aber sehr vielseitig ausgedeutet. Dabei mischen die Wahlberliner erneut jede Menge Stile von Kyuss bis Otis Redding und Stimmungen von Funk-Ausrastern bis Paartanz.
Ty Segall – “Three Bells”
“Three Bells” ist bereits das dritte Doppelalbum von Ty Segall und stilistisch eine weitere Platte der musikalischen Sinnsuche. Zuletzt dominierten Akustikgitarren und Synthesizer und auch hier findet der Songwriter erstmal nur zaghaft zurück in elektrische Gefilde. Spannend zu beobachten ist diese klangliche Evolution aber allemal.
Alkaline Trio – “Blood, Hair & Eyeballs”
Lange Zeit hatten die Mitglieder von Alkaline Trio nicht direkt zusammengearbeitet und sich nur Demos hin und her geschickt. Doch mit ihrem zehnten Album beweisen Matt Skiba und Dan Andriano mit dem scheidenden Drummer Derek Grant, dass sie zusammen immer noch große melancholisch-euphorische Pop-Punk-Songs schreiben können.
Frank Carter & The Rattlesnakes – “Dark Rainbow”
“Dark Rainbow” spaltet die Redaktion: Frank Carter hat auf dem neuen Album eine neue Richtung für sich und seinen Karriere-Katalog eingeschlagen. Er zeigt sich experimentierfreudig und übt sich an Einflüssen von Classic Rock über Bluesrock bis zu gefühlvollen Pop-Momenten. Wer das Hardcore-Kid in Carter sucht, wird allerdings enttäuscht.
New Model Army – “Unbroken”
Seit 44 Jahren sind New Model Army mittlerweile unterwegs. So ist auch der Albumtitel Programm: New Model Army agieren auch im fünften Jahrzehnt ihres Bestehens mit ungebrochenem Drive. Wenn im Presseinfo vom “besten Alben ihrer langen Karriere” geschwärmt wird, darf man das wörtlich nehmen.
Dead Poet Society – “Fission”
Auf ihrem zweiten Album zeigen Dead Poet Society sich von einer routinierten und zynischen Seite, was sich deutlich von ihrem Debütalbum abhebt. Dadurch erhält die Platte eine “Echte-Männer-Musik”-Note. Auch wenn das nicht zwingend positiv sein muss, schafft das Bostoner Quartett ein stimmiges Gesamtbild, begeistert mit technischer Finesse und stimmlicher Brillanz.
Courting – “New Last Name”
Schon das Debüt von Courting setzte vor anderthalb Jahren mit seinem dekonstruierten Gitarrenrock stilistische Ausrufezeichen, für den Nachfolger wollten die Briten nun ihre seltsamsten mit ihren besten Popsongs vereinen. Ergebnis ist ein weiteres kauziges Weirdo-Pop-Album mit ebenso bizarren musikalischen wie textlichen Ideen.
Slower – “Slower”
Slower ist nicht nur ein guter Name für eine Doom-Coverband von Slayer, sondern auch ein Star-Ensemble mit Mitgliedern von Fu Manchu, Kyuss, Kylesa und anderen Bands, die auf dieser Platte Songs der Thrash-Legenden in völlig neue ästhetische Bahnen werfen und so auch neue Erkenntnisse über die Originale zutage befördern.
Office Dog – “Spiel”
Kane Strang hat seine Solo-Karriere an den Nagel gehängt, um mit alten Freunden das Trio Office Dog ins Leben zu rufen – erfolgreich, wie die Band mit dieser Platte beweist. Sänger Strang bleibt der kantigen Rhythmik seines Songwriting-Stils zwar treu, zeigt sich jedoch in der musikalischen Umsetzung robuster und verzerrter.