“Es ist das erste Album, das wir machen, das sich nicht so anfühlt wie unser letztes Album. Und das ist gut so”, erklären Die Nerven zu ihrem sechsten Album “Wir waren hier”, das bereits am 13. September via Glitterhouse erscheinen soll.
Einen Hauch von Nihilismus und Endgültigkeit umgibt das Album dann aber doch. Den Stuttgartern Noise-Post-Punks geht es darauf nämlich um den aussichtslosen Ist-Zustand der Menschheit durch die rücksichtslose Vergiftung der Erde und maßlose Verschwendung. Passend dazu ist auf dem Cover ein riesiger Würfel aus Müll zu sehen, der offenbar in einem Museum für die Nachwelt ausgestellt wird. Die Moralkeule will die Band aber trotzdem nicht schwingen: “Es gibt kein richtiges Leben im falschen”, sagen sie. Es gehe mehr darum, in der verzweifelten Gesamtsituation einen Blick für den letzten Rest Schönheit auf der Welt zu behalten.
“Wir waren hier” behandele daher auch Realitätsflucht, wie man in der ersten Single “Als ich davonlief” zwischen Noise-Kaskaden und Julian Knoths wummernden Bassläufen deutlich hören kann.
Die neuen Songs haben Die Nerven in einer vierwöchigen Session in einem ehemaligen Sterne-Restaurant am Stuttgarter Schlossplatz mit Blick auf die Oper aufgenommen. “Wir waren wieder alle gemeinsam in einem Raum, und plötzlich ging alles wieder wie von alleine”, erinnert sich das Trio. “Es haben sich wie von selber Leitmotive gebildet, die alle Songs miteinander verbinden.” Im Vordergrund standen dabei laut Pressetext die “musikalische Spontanität ihres Zusammenspiels auf der Bühne, das Stop-and-Go ihrer Improvisationen, die Lust an der gegenseitigen Überraschung, und schließlich: die kollektiven Entäußerung in die Katharsis.” Für die Post-Produktion zeichnet sich Manuel Wagner verantwortlich, der auch schon am Vorgängeralbum “Die Nerven” mitwirkte.
Vorbestellen kann man das Album bisher noch nicht, am Freitag erscheint dafür schon direkt die nächste Single.
Die einzelnen Die-Nerven-Bandmitglieder waren zuletzt – wie so oft – mit diversen anderen Projekten beschäftigt: Frontmann Max Rieger mit All diese Gewalt, Bassist Julian Knoth mit dem Yum Yum Club und zusammen mit Thomas Götz – und Drummer Kevin Kuhn mit unter anderem Havemeyer.
Die Nerven – “Wir waren hier”
01. “ALS ICH DAVONLIEF”
02. “DAS GLAS ZERBRICHT UND ICH GLEICH MIT”
03. “GROSSE TATEN”
04. “WIR WAREN HIER”
05. “WIE MAN ES NENNT”
06. “ACHTZEHN”
07. “BIS ANS MEER”
08. “ICH WILL NICHT MEHR FUNKTIONIEREN”
09. “SCHRITT FÜR SCHRITT ZURÜCK”
10. “DISRUPTION”